Davids Volkszählung (2. Samuel 24)

21 Satan wollte Unheil über Israel bringen; deshalb brachte er David auf den Gedanken, eine Volkszählung durchzuführen. David befahl Joab und den führenden Männern des Volkes: »Geht und zählt die Israeliten von Beerscheba im Süden bis Dan im Norden, und dann erstattet mir Bericht! Ich möchte wissen, wie viele es sind.«

Doch Joab wandte ein: »Der Herr möge sein Volk noch hundertmal größer werden lassen! Sie alle sind doch sowieso deine Untertanen, mein König! Warum verlangst du so etwas? Warum willst du Israel diese Schuld aufbürden?«

Doch der König blieb bei seinem Entschluss, trotz aller Einwände, die Joab vorbrachte. Und so führte Joab die Volkszählung in ganz Israel durch und kam dann nach Jerusalem zurück. Dort legte er David das Ergebnis vor: In ganz Israel gab es 1.100.000 wehrfähige Männer, davon kamen 470.000 aus dem Stamm Juda. Die Stämme Levi und Benjamin hatte Joab nicht mitgezählt. Denn er hatte den Befehl des Königs ohnehin nur mit Widerwillen befolgt.

Gott aber missfiel es, dass David das Volk hatte zählen lassen. Darum wollte er Israel bestrafen. Da betete David zu Gott: »Meine Schuld ist groß. Bitte vergib mir! Wie dumm bin ich gewesen!« Da befahl der Herr dem Seher Gad, der in Davids Dienst stand: 10 »Geh zu David und sag ihm: Drei Strafen legt der Herr dir vor. Wähl dir eine davon aus!«

11 Gad ging zu David und gab ihm die Botschaft des Herrn weiter. Er fragte ihn: »Was wählst du? 12 Drei Jahre Hungersnot? Oder drei Monate, in denen du von deinen Feinden verfolgt und schließlich besiegt wirst? Oder wählst du drei Tage, in denen der Herr das Land bestraft? Dann wütet die Pest in Israel, und der Engel des Herrn bringt Elend über das ganze Land. Überleg dir, was ich dem antworten soll, der mich zu dir geschickt hat!«

13 David entgegnete: »Ich habe große Angst. Aber ich will lieber dem Herrn als den Menschen in die Hände fallen, denn er ist sehr barmherzig.«

14 Da ließ der Herr in Israel die Pest ausbrechen. 70.000 Menschen kamen dabei um. 15 Gott schickte seinen Engel auch nach Jerusalem, um die Stadt zu vernichten.

Doch kaum hatte der Engel sein Werk begonnen, da hatte der Herr Mitleid mit den Menschen in ihrem Elend, und er befahl: »Genug damit! Hör auf, das Volk zu töten!« Der Engel stand gerade auf dem Dreschplatz des Jebusiters Arauna[a]. 16 David sah, wie der Engel des Herrn dort zwischen Himmel und Erde stand und das Schwert über Jerusalem erhoben hatte. Da warfen sich David und die führenden Männer der Stadt zu Boden. Sie alle trugen Bußgewänder aus grobem Stoff. 17 David betete: »Ich allein trage die Schuld! Habe nicht ich befohlen, die Volkszählung durchzuführen? Ich habe gesündigt, aber das Volk, meine Herde, trifft keine Schuld! Darum, Herr, mein Gott, bestrafe mich und meine Verwandten; doch verschone das Volk vor dieser Plage!«

18 Da sagte der Engel des Herrn zum Propheten Gad: »Fordere David auf, zum Dreschplatz des Jebusiters Arauna zu gehen und dort einen Altar für den Herrn zu bauen.«

19 David machte sich auf den Weg, um den Befehl auszuführen, den der Herr ihm durch Gad gegeben hatte. 20 Arauna drosch gerade Weizen zusammen mit seinen vier Söhnen. Als sie aufschauten, sahen sie den Engel. Die Söhne rannten fort und versteckten sich. 21 Da kam der König. Kaum hatte Arauna ihn erblickt, lief er ihm entgegen, warf sich ihm zu Füßen und berührte mit seinem Gesicht den Boden. 22 David sagte zu ihm: »Ich möchte deinen Dreschplatz kaufen, um hier einen Altar für den Herrn zu bauen, damit die Pest in Israel nicht länger wütet. Verlang den vollen Preis dafür.« 23 Arauna entgegnete: »Nimm ihn umsonst, mein Herr und König, und tu, was du dir vorgenommen hast! Ich gebe dir die Rinder für das Brandopfer und den Weizen für das Speiseopfer. Als Brennholz kannst du meinen Dreschschlitten nehmen. Ich schenke dir alles!« 24 Doch der König wandte ein: »Nein, ich will den Dreschplatz kaufen, und zwar zum vollen Preis. Ich möchte dem Herrn nicht ein Opfer darbringen, das eigentlich dir gehört und mich nichts gekostet hat.«

25 Und so bezahlte David für den Dreschplatz 600 Goldstücke, insgesamt etwa 7 Kilogramm Gold. 26 Er baute dort einen Altar für den Herrn und brachte auf ihm Brand- und Friedensopfer dar. Dabei betete er, und der Herr ließ Feuer vom Himmel auf das Brandopfer fallen. 27 Dann befahl der Herr dem Engel, sein Schwert wieder in die Scheide zu stecken.

28 David erkannte, dass der Herr ihm auf sein Opfer antwortete, das er auf dem Dreschplatz des Jebusiters Arauna dargebracht hatte. 29 Zu dieser Zeit stand das heilige Zelt, das einst Mose in der Wüste als Wohnung des Herrn errichtet hatte, noch auf dem Hügel bei Gibeon. Auch der Brandopferaltar war dort. 30 Doch David wagte es nicht mehr, nach Gibeon zu gehen, um dort Gott um Rat zu fragen, denn er war vor Schreck wie gelähmt über das tödliche Schwert des Engels.

22 Darum fasste er einen Entschluss: Auf dem Dreschplatz, wo Gott ihm geantwortet hatte, sollten einmal der Tempel Gottes, des Herrn, und der Brandopferaltar für Israel stehen.

Vorbereitungen für den Bau des Tempels (Kapitel 22–27)

David bereitet den Bau des Tempels vor

David verpflichtete alle Ausländer in Israel als Steinhauer. Sie sollten die Quadersteine behauen, die für den Bau des Tempels gebraucht wurden. Auch eine große Menge Eisen ließ er schon bereitstellen, um daraus die Nägel für die Torflügel und die eisernen Klammern anzufertigen. Es wurde so viel Bronze gesammelt, dass man sie gar nicht mehr wiegen konnte. David bestellte auch sehr viel Zedernholz. Die Sidonier und die Tyrer lieferten ihm große Mengen davon. David dachte: »Mein Sohn Salomo ist noch jung und unerfahren. Der Tempel des Herrn aber soll ein großes Bauwerk werden, das man in allen Ländern kennt und rühmt. Darum will ich noch so viel wie möglich dafür vorbereiten.« Und so besorgte David vor seinem Tod noch sehr viel Baumaterial.

David beauftragt Salomo mit dem Bau des Tempels

David rief seinen Sohn Salomo zu sich und sagte zu ihm: »Mein Sohn, du sollst dem Herrn, dem Gott Israels, einen Tempel bauen. Eigentlich wollte ich selbst dieses Haus für den Herrn, meinen Gott, errichten. Doch der Herr hat zu mir gesagt: ›Du hast große Kriege geführt und dabei viele Menschen getötet. Weil du so viel Blut vergossen hast, sollst du mir keinen Tempel bauen. Aber du wirst einen Sohn bekommen, der ein Leben in Frieden führen wird, denn ich werde dafür sorgen, dass ihn keiner seiner Feinde angreift. Salomo (der Friedliche) wird er heißen. Unter seiner Herrschaft wird Israel in Ruhe und Frieden leben. 10 Salomo wird mir einen Tempel bauen. Er wird mein Sohn sein, und ich werde sein Vater sein. Für alle Zeiten werden seine Nachkommen als Könige über Israel regieren.‹

11 Mein Sohn«, fuhr David fort, »der Herr möge dir beistehen und dir helfen, den Tempel des Herrn, deines Gottes, zu bauen, wie er es vorausgesagt hat. 12 Er gebe dir Weisheit und Einsicht, wenn er dich als König über Israel einsetzt, damit du das Gesetz des Herrn, deines Gottes, befolgst. 13 Wenn du so lebst, wie es dem Herrn gefällt, und dich nach den Geboten richtest, die er Israel durch Mose gegeben hat, dann wird dir alles gelingen. Darum sei stark und entschlossen! Lass dich durch nichts entmutigen und fürchte dich nicht! 14 Wie du weißt, habe ich für den Bau des Tempels schon 3500 Tonnen Gold und 35.000 Tonnen Silber bereitgestellt, außerdem so viel Bronze und Eisen, dass man es nicht mehr wiegen kann. Auch für Holz und Steine habe ich schon gesorgt, doch wirst du davon noch mehr brauchen. 15 Handwerker sind genügend im Land: Steinhauer, Maurer, Zimmerleute und andere Facharbeiter, 16 die mit Gold, Silber, Bronze und Eisen umgehen können. Es sind unzählbar viele. Mach dich also an die Arbeit! Der Herr stehe dir bei!«

17 Allen führenden Männern Israels befahl David, seinen Sohn Salomo zu unterstützen. 18 Er sagte zu ihnen: »Ihr habt erlebt, wie der Herr, euer Gott, euch geholfen hat: Es herrschen Ruhe und Frieden, denn Gott hat mir den Sieg über alle Feinde ringsum gegeben. Nun gehört das Land wirklich dem Herrn und seinem Volk. 19 Fragt nach dem Herrn, eurem Gott, und dient ihm von ganzem Herzen und mit aller Hingabe! Macht euch an die Arbeit und baut das Heiligtum Gottes, des Herrn, damit ihr die Bundeslade und die Gegenstände, die zum heiligen Zelt gehören, bald in den Tempel bringen könnt.«

Footnotes

  1. 21,15 So nach 2. Samuel 24. Im hebräischen Text steht der Name Ornan.