Der Tempelbau kommt doch voran!

Zu dieser Zeit traten die beiden Propheten Haggai und Sacharja, der Enkel von Iddo, auf. Im Auftrag des Gottes Israels sprachen sie den Juden in Juda und Jerusalem Mut zu. Da beschlossen Serubbabel, der Sohn von Schealtiël, und Jeschua, der Sohn von Jozadak, den Bau des Tempels in Jerusalem wieder aufzunehmen. Die beiden Propheten unterstützten sie dabei.

Doch kaum hatten sie begonnen, kamen auch schon Tattenai, der Statthalter über das Gebiet westlich des Euphrat, und Schetar-Bosnai mit ihren Beratern nach Jerusalem. Sie stellten die Männer zur Rede: »Wer hat euch erlaubt, den Tempel wieder aufzubauen und Balken dafür zu zimmern? Wie heißen die Männer, die für das alles verantwortlich sind?« Aber Gott sorgte dafür, dass nichts gegen die Führer von Juda unternommen wurde und die Bauarbeiten weitergehen konnten, bis die Sache vor König Darius kommen und er eine Entscheidung treffen würde. 6-7 Tattenai, der Statthalter über das Gebiet westlich des Euphrat, und Schetar-Bosnai mit ihren Beratern und Beamten erstatteten König Darius Bericht. Ihr Brief an ihn lautete:

»An König Darius: Möge es dir wohl ergehen!

Wir haben dir Folgendes mitzuteilen: Als wir in der Provinz Juda waren, sahen wir, dass der Tempel des großen Gottes in Jerusalem wieder aufgebaut wird. Die Einwohner errichten Mauern aus großen Quadersteinen und ziehen Balken in die Wände ein. Sie arbeiten zielstrebig und kommen schnell voran. Wir fragten die Anführer, wer ihnen das erlaubt habe. 10 Wir wollten auch die Namen der verantwortlichen Männer wissen, um sie für dich aufzuschreiben. 11 Sie gaben uns zur Antwort:

›Wir dienen dem Gott, der über Himmel und Erde regiert, und bauen seinen Tempel wieder auf, der vor vielen Jahren hier stand. Ein großer König von Israel hatte ihn damals errichtet. 12 Aber weil sich unsere Vorfahren gegen den Gott des Himmels auflehnten, wurde er zornig und gab sie in die Gewalt von Nebukadnezar, dem König von Babylonien[a]. Der zerstörte den Tempel und verschleppte das Volk nach Babylonien. 13 Als jedoch Kyrus König wurde, befahl er schon in seinem ersten Regierungsjahr, den Tempel Gottes wieder aufzubauen. 14 Kyrus gab auch die goldenen und silbernen Gefäße und Werkzeuge zurück, die Nebukadnezar aus dem Tempel in Jerusalem geraubt und nach Babylon in den Tempel seines Gottes gebracht hatte. Kyrus händigte sie einem Mann namens Scheschbazar aus, den er zum Statthalter von Juda ernannte. 15 Er befahl ihm, diese Gegenstände wieder nach Jerusalem zu bringen und den Tempel an seinem früheren Platz zu errichten. 16 Darauf kam Scheschbazar nach Jerusalem und legte das Fundament für den Tempel. Seit damals wird an diesem Haus gebaut, es ist aber immer noch nicht fertig.‹

17 Nun möchten wir dir, König Darius, Folgendes vorschlagen: Lass im königlichen Archiv in Babylon nachforschen, ob es tatsächlich ein Schriftstück mit dem Befehl von Kyrus gibt, den Tempel in Jerusalem wieder aufzubauen. Wir bitten dich, uns deine Entscheidung mitzuteilen.«

König Darius hilft den Juden

Darauf ließ Darius in den Archiven nachforschen, in denen die Urkunden des Reiches aufbewahrt wurden. Schließlich fand man in der Festung der Sommerresidenz Ekbatana in der Provinz Medien eine Schriftrolle mit folgendem Inhalt:

»Im 1. Regierungsjahr ordnet König Kyrus an, den Tempel in Jerusalem an seinem früheren Ort wieder aufzubauen, damit dort Opfer dargebracht werden können. Er soll 30 Meter hoch und 30 Meter breit sein. Die Mauern sind abwechselnd aus drei Schichten Quadersteinen und einer Schicht Balken zu errichten. Die Kosten trägt das persische Königshaus. Die goldenen und silbernen Gegenstände, die Nebukadnezar aus dem Tempel in Jerusalem geraubt und nach Babylon mitgenommen hat, sollen zurückgebracht werden, jeder an seinen alten Platz.«

Da schickte Darius eine Antwort nach Juda:

»An Tattenai, den Statthalter über das Gebiet westlich des Euphrat, und an Schetar-Bosnai mit ihren Beratern: Unternehmt nichts gegen den Bau des Tempels! Der Statthalter und die führenden Männer von Juda sollen ihn ungehindert an seinem früheren Platz errichten.

Ich befehle euch, dass ihr die verantwortlichen Juden bei ihrer Arbeit unterstützt. Erstattet ihnen die Baukosten aus den Abgaben, die in den Gebieten westlich des Euphrat erhoben werden! Zahlt die Beträge pünktlich aus, damit die Arbeiten zügig vorangehen! Den Priestern in Jerusalem sollt ihr Tag für Tag alles liefern, was sie nach ihren eigenen Angaben zum Brandopfer für den Gott des Himmels benötigen: junge Stiere, Schafböcke und Lämmer, Weizen, Wein, Salz und Öl. Seid dabei nicht nachlässig! 10 Die Priester sollen dem Gott des Himmels Räucheropfer darbringen und für das Leben des Königs und seiner Söhne beten.

11 Weiter ordne ich an: Jeder, der gegen diesen Erlass verstößt, wird bestraft: Man soll einen Balken aus seinem Haus reißen und ihn an das senkrecht aufgerichtete Holz nageln. Sein Haus soll zu einem Schutthaufen gemacht werden. 12 Der Gott, der dort im Tempel wohnt, möge jeden König und jedes Volk vernichten, die es wagen, sich meinen Anordnungen zu widersetzen und den Tempel in Jerusalem zu zerstören. Ich, Darius, gebe diesen Befehl. Er soll genau befolgt werden.«

Festliche Einweihung des Tempels

13 Tattenai, der Statthalter über das Gebiet westlich des Euphrat, Schetar-Bosnai und ihre Berater hielten sich gewissenhaft an die Anweisungen von Darius. 14 So konnten die Juden ungehindert weiterbauen. Sie kamen schnell voran, und die Propheten Haggai und Sacharja, der Enkel von Iddo, ermutigten sie dabei. Sie vollendeten den Tempel, wie es der Gott Israels befohlen hatte. Die persischen Könige Kyrus und Darius hatten ihnen den Auftrag dazu erteilt. Auch Artaxerxes unterstützte später die Juden.[b]

15 Im 6. Regierungsjahr von König Darius, am 3. Tag des Monats Adar, wurde der Tempel fertiggestellt. 16 Die Priester, die Leviten und alle übrigen Israeliten, die aus der Gefangenschaft heimgekehrt waren, feierten voller Freude das Fest der Einweihung. 17 Sie opferten 100 Stiere, 200 Schafböcke und 400 Lämmer, und für ganz Israel brachten sie als Sündopfer 12 Ziegenböcke dar, für jeden Stamm Israels einen. 18 Dann teilten sie die Priester und Leviten zum Tempeldienst in verschiedene Gruppen ein, wie es das Gesetz von Mose vorschreibt.

Die Israeliten feiern das Passahfest

19 Am 14. Tag des 1. Monats feierten die zurückgekehrten Israeliten das Passahfest. 20 Die Priester und Leviten hatten sich allesamt für das Opferfest gereinigt, um dem heiligen Gott begegnen zu können. Die Leviten schlachteten die Passahlämmer für die vielen Menschen, die aus der Verbannung zurückgekehrt waren, für die Priester und für sich selbst. 21 Doch nicht nur die heimgekehrten Israeliten aßen das Passahlamm, sondern auch alle, die sich vom Götzendienst der heidnischen Bevölkerung im Land losgesagt hatten. Auch sie wollten jetzt ganz dem Herrn, dem Gott Israels, gehören. 22 Voller Freude feierten sie außerdem noch sieben Tage lang das Fest der ungesäuerten Brote. Der Herr hatte sie froh gemacht, denn er hatte dafür gesorgt, dass der König von Persien[c] ihnen wohlgesinnt war und ihnen dabei geholfen hatte, den Tempel des Gottes Israels wieder aufzubauen.

Die zweite Rückkehr unter der Führung von Esra (Kapitel 7–8)

Esra wird nach Jerusalem gesandt

Während in Persien König Artaxerxes regierte, zog ein Mann namens Esra von Babylon nach Jerusalem. Er war ein Sohn von Seraja und Enkel von Asarja; seine weiteren Vorfahren hießen: Hilkija, Schallum, Zadok, Ahitub, Amarja, Asarja, Merajot, Serachja, Usi, Bukki, Abischua, Pinhas, Eleasar und Aaron, der Hohepriester.

Esra war ein Schriftgelehrter, der das Gesetz gut kannte, das der Herr seinem Volk Israel durch Mose anvertraut hatte. Und weil Gott seine schützende Hand über Esra hielt, erfüllte der König alle seine Bitten. Im 7. Regierungsjahr von König Artaxerxes zogen viele Israeliten mit Esra nach Jerusalem, darunter Priester und Leviten, Sänger, Torwächter und Tempeldiener. 8-9 Sie verließen Babylonien am 1. Tag des 1. Monats und erreichten Jerusalem am 1. Tag des 5. Monats. Weil Gott ihnen geholfen hatte, waren sie so schnell vorangekommen.

10 Esra widmete sich von ganzem Herzen der Aufgabe, das Gesetz des Herrn zu erforschen, es zu befolgen und die Israeliten darin zu unterweisen.

Esra bekommt Vollmacht vom König

11 König Artaxerxes gab Esra, dem Priester, der das Gesetz Gottes so genau kannte und auslegen konnte, eine Vollmacht mit. Sie lautete:[d]

12 »Artaxerxes, der größte aller Könige, an Esra, den Priester und Beauftragten für das Gesetz des Gottes im Himmel:

Sei gegrüßt!

13 Ich ordne hiermit an, dass jeder Israelit in meinem Reich mit dir nach Jerusalem ziehen kann, wenn er es wünscht, auch die Priester und Leviten. 14 Der König und seine sieben Berater senden dich nach Juda und Jerusalem. Du sollst erkunden, ob dort alles dem Gesetz deines Gottes entspricht, das du ja so gut kennst wie kein anderer. 15 Nimm das Silber und Gold mit, das der König und seine Berater als Opfergaben für den Gott Israels gestiftet haben, dessen Tempel in Jerusalem steht. 16 Auch das Silber und Gold, das du in der Provinz Babylonien bekommen wirst, und die freiwilligen Gaben, die das Volk und die Priester für den Tempel ihres Gottes sammeln, sollst du mitnehmen. 17 Kaufe von dem Geld Stiere, Schafböcke und Lämmer sowie Speiseopfer und Trankopfer. Dann bringt sie auf dem Altar im Tempel eures Gottes in Jerusalem dar. 18 Was ihr übrig behaltet, könnt ihr so verwenden, wie es euch richtig erscheint, nur müssen du und die anderen Priester sich dabei nach dem Willen eures Gottes richten. 19 Bringe deinem Gott in Jerusalem auch alle Gegenstände, die man dir für den Dienst im Tempel geben wird. 20 Was du sonst noch für den Tempel deines Gottes brauchst, wird das persische Königshaus bezahlen.

21 Ich, König Artaxerxes, erteile allen Schatzmeistern in den Gebieten westlich des Euphrat den Befehl: Wenn Esra, der Priester und Beauftragte für das Gesetz des Gottes im Himmel, euch um etwas bittet, so gebt es ihm, 22 und zwar bis zu 3,5 Tonnen Silber, 13 Tonnen Weizen, 2200 Liter Wein und 2200 Liter Öl, dazu Salz in unbegrenzter Menge. 23 Ihr sollt gewissenhaft ausführen, was der Gott des Himmels für seinen Tempel verlangt. Denn sonst trifft sein Zorn unser Königreich, mich und meine Nachfolger. 24 Niemand hat das Recht, von den Priestern, Leviten, Sängern, Torwächtern und Tempeldienern irgendwelche Steuern, Abgaben oder Gebühren zu verlangen.

25 Dir, Esra, hat dein Gott Weisheit geschenkt. Darum setze für dein Volk, das westlich des Euphrat lebt, rechtskundige Männer und Richter ein! Sie sollen Recht sprechen für alle, die das Gesetz deines Gottes kennen; und wenn jemand es nicht kennt, sollt ihr ihn darin unterweisen. 26 Jeder, der dem Gesetz deines Gottes und meinem Befehl nicht gehorcht, muss nach der Schwere seines Vergehens verurteilt werden: zum Tod, zum Verlust des Bürgerrechts, zu einer Geld- oder Gefängnisstrafe!«

Esra lobt Gott

27 Gepriesen sei der Herr, der Gott unserer Vorfahren! Er hat den König zu diesem Erlass bewogen, weil er seinem Tempel in Jerusalem Ruhm und Ansehen geben wollte. 28 Er hat mir die Gunst des Königs, seiner Berater und einflussreichen Beamten geschenkt. Weil Gott seine schützende Hand über mich hält, habe ich Mut gefasst, die Sippenoberhäupter aus Israel zur Rückkehr zu bewegen.

Footnotes

  1. 5,12 Der hebräische Text fügt noch hinzu: einem Chaldäer. – Vgl. »Chaldäa/Chaldäer« im Biblischen Personen- und Ortsverzeichnis.
  2. 6,14 Wörtlich: nach dem Befehl des Gottes Israels und nach dem Befehl des Kyrus, Darius und Artaxerxes, des Königs von Persien.
  3. 6,22 Der hebräische Text lautet: der König von Assyrien. – Gemeint ist Darius, der König von Persien, dessen Herrschaftsgebiet auch das frühere assyrische Reich umschloss.
  4. 7,11 Die Verse 12‒26 sind wieder auf Aramäisch überliefert. Vgl. die Anmerkung zu Kapitel 4,7.