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14 Und da Jeremia wieder vom Thopheth kam, dahin ihn der HERR gesandt hatte, zu weissagen, trat er in den Vorhof am Hause des HERRN und sprach zu allem Volk:

15 So spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will über diese Stadt und über alle ihre Städte all das Unglück kommen lassen, das ich wider sie geredet habe, darum daß sie halsstarrig sind und meine Worte nicht hören wollen.

20 Da aber Pashur, ein Sohn Immers, der Priester, der zum Obersten im Hause des HERRN gesetzt war, Jeremia hörte solche Worte weissagen,

schlug er den Propheten Jeremia und legte ihn in den Stock unter dem Obertor Benjamin, welches am Hause des HERRN ist.

Und da es Morgen ward, zog Pashur Jeremia aus dem Stock. Da sprach Jeremia zu ihm: Der HERR heißt dich nicht Pashur, sondern Schrecken um und um.

Denn so spricht der HERR: Siehe, ich will dich zum Schrecken machen dir selbst und allen deinen Freunden, und sie sollen fallen durchs Schwert ihrer Feinde; das sollst du mit deinen Augen sehen. Und will das ganze Juda in die Hand des Königs zu Babel übergeben; der soll euch wegführen gen Babel und mit dem Schwert töten.

Auch will ich alle Güter dieser Stadt samt allem, was sie gearbeitet und alle Kleinode und alle Schätze der Könige Juda's in ihrer Feinde Hand geben, daß sie dieselben rauben, nehmen und gen Babel bringen.

Und du, Pashur, sollst mit allen deinen Hausgenossen gefangen gehen und gen Babel kommen; daselbst sollst du sterben und begraben werden samt allen deinen Freunden, welchen du Lügen predigst.

HERR, du hast mich überredet, und ich habe mich überreden lassen; du bist mir zu stark gewesen und hast gewonnen; aber ich bin darüber zum Spott geworden täglich, und jedermann verlacht mich.

Denn seit ich geredet, gerufen und gepredigt habe von der Plage und Verstörung, ist mir des HERRN Wort zum Hohn und Spott geworden täglich.

Da dachte ich: Wohlan, ich will sein nicht mehr gedenken und nicht mehr in seinem Namen predigen. Aber es ward in meinem Herzen wie ein brennendes Feuer, in meinen Gebeinen verschlossen, daß ich's nicht leiden konnte und wäre fast vergangen.

10 Denn ich höre, wie mich viele schelten und schrecken um und um. "Hui, verklagt ihn! Wir wollen ihn verklagen!" sprechen alle meine Freunde und Gesellen, "ob wir ihn übervorteilen und ihm beikommen mögen und uns an ihm rächen."

11 Aber der HERR ist bei mir wie ein starker Held; darum werden meine Verfolger fallen und nicht obliegen, sondern sollen zu Schanden werden, darum daß sie so töricht handeln; ewig wird die Schande sein, deren man nicht vergessen wird.

12 Und nun, HERR Zebaoth, der du die Gerechten prüfst, Nieren und Herz siehst, laß mich deine Rache an ihnen sehen; denn ich habe dir meine Sache befohlen.

13 Singet dem HERRN, rühmt den HERRN, der des Armen Leben aus der Boshaften Händen errettet!

14 Verflucht sei der Tag, darin ich geboren bin; der Tag müsse ungesegnet sein, darin mich meine Mutter geboren hat!

15 Verflucht sei der, so meinem Vater gute Botschaft brachte und sprach: "Du hast einen jungen Sohn", daß er ihn fröhlich machen wollte!

16 Der Mann müsse sein wie die Städte, so der HERR hat umgekehrt, und ihn nicht gereut hat; und müsse des Morgens hören ein Geschrei und des Mittags ein Heulen!

17 Daß du mich doch nicht getötet hast im Mutterleibe, daß meine Mutter mein Grab gewesen und ihr Leib ewig schwanger geblieben wäre!

18 Warum bin ich doch aus Mutterleibe hervorgekommen, daß ich solchen Jammer und Herzeleid sehen muß und meine Tage mit Schanden zubringen!

21 Dies ist das Wort, so vom HERRN geschah zu Jeremia, da der König Zedekia zu ihm sandte Pashur, den Sohn Malchias, und Zephanja, den Sohn Maasejas, den Priester, und ließ ihm sagen:

Frage doch den HERRN für uns. Denn Nebukadnezar, der König zu Babel, streitet wider uns; daß der HERR doch mit uns tun wolle nach allen seinen Wundern, damit er von uns abzöge.

Jeremia sprach zu ihnen: So saget Zedekia:

Das spricht der Herr, der Gott Israels: Siehe, ich will die Waffen zurückwenden, die ihr in euren Händen habt, womit ihr streitet wider den König zu Babel und wider die Chaldäer, welche euch draußen an der Mauer belagert haben; und will sie zuhauf sammeln mitten in dieser Stadt.

Und ich will wider euch streiten mit ausgereckter Hand, mit starkem Arm, mit Zorn, Grimm und großer Ungnade.

Und ich will die Bürger dieser Stadt schlagen, die Menschen und das Vieh, daß sie sterben sollen durch eine große Pestilenz.

Und darnach, spricht der HERR, will ich Zedekia, den König Juda's, samt seinen Knechten und dem Volk, das in dieser Stadt vor der Pestilenz, vor Schwert und Hunger übrigbleiben wird, geben in die Hände Nebukadnezars, des Königs zu Babel, und in die Hände ihrer Feinde, und in die Hände derer, die ihnen nach dem Leben stehen, daß er sie mit der Schärfe des Schwerts also schlage, daß kein Schonen noch Gnade noch Barmherzigkeit da sei.

Und sage diesem Volk: So spricht der HERR: Siehe, ich lege euch vor den Weg zum Leben und den Weg zum Tode.

Wer in dieser Stadt bleibt, der wird sterben müssen durch Schwert, Hunger und Pestilenz; wer aber sich hinausbegibt zu den Chaldäern, die euch belagern, der soll lebendig bleiben und soll sein Leben als eine Ausbeute behalten.

10 Denn ich habe mein Angesicht über diese Stadt gerichtet zum Unglück und zu keinem Guten, spricht der HERR. Sie soll dem König zu Babel übergeben werden, daß er sie mit Feuer verbrenne.

11 Und höret des HERRN Wort, ihr vom Hause des Königs in Juda!

12 Du Haus David, so spricht der Herr: Haltet des Morgens Gericht und errettet die Beraubten aus des Frevlers Hand, auf daß mein Grimm nicht ausfahre wie ein Feuer und brenne also, das niemand löschen könne, um eures bösen Wesens willen.

13 Siehe, spricht der HERR, ich will an dich, die du wohnst im Grunde, auf dem Felsen der Ebene und sprichst: Wer will uns überfallen oder in unsre Feste kommen?

14 Ich will euch heimsuchen, spricht der HERR, nach der Frucht eures Tuns; ich will ein Feuer anzünden in ihrem Walde, das soll alles umher verzehren.

22 So spricht der HERR: Gehe hinab in das Haus des Königs in Juda und rede daselbst dies Wort

und sprich: Höre des HERRN Wort, du König Juda's, der du auf dem Stuhl Davids sitzest, du und deine Knechte und dein Volk, die zu diesen Toren eingehen.

So spricht der HERR: Haltet Recht und Gerechtigkeit, und errettet den Beraubten von des Frevlers Hand, und schindet nicht die Fremdlinge, Waisen und Witwen, und tut niemand Gewalt, und vergießt nicht unschuldig Blut an dieser Stätte.

Werdet ihr solches tun, so sollen durch die Tore dieses Hauses einziehen Könige die auf Davids Stuhl sitzen, zu Wagen und zu Rosse, samt ihren Knechten und ihrem Volk.

Werdet ihr aber solchem nicht gehorchen, so habe ich bei mir selbst geschworen, spricht der HERR, dies Haus soll zerstört werden.

Denn so spricht der HERR von dem Hause des Königs in Juda: Ein Gilead bist du mir, ein Haupt im Libanon. Was gilt's? ich will dich zur Wüste und die Einwohner ohne Städte machen.

Denn ich habe den Verderber über dich bestellt, einen jeglichen mit seinen Waffen; die sollen deine auserwählten Zedern umhauen und ins Feuer werfen.

So werden viele Heiden vor dieser Stadt vorübergehen und untereinander sagen: Warum hat der HERR mit dieser großen Stadt also gehandelt?

Und man wird antworten: Darum daß sie den Bund des HERRN, ihres Gottes, verlassen und andere Götter angebetet und ihnen gedient haben.

10 Weinet nicht über die Toten und grämet euch nicht darum; weinet aber über den, der dahinzieht; denn er wird nimmer wiederkommen, daß er sein Vaterland sehen möchte.

11 Denn so spricht der HERR von Sallum, dem Sohn Josias, des Königs in Juda, welcher König ist anstatt seines Vaters Josia, der von dieser Stätte hinausgezogen ist: Er wird nicht wieder herkommen,

12 sondern muß sterben an dem Ort, dahin er gefangen geführt ist, und wird dies Land nicht mehr sehen.

13 Weh dem, der sein Haus mit Sünden baut und seine Gemächer mit Unrecht, der seinen Nächsten umsonst arbeiten läßt und gibt ihm seinen Lohn nicht

14 und denkt: "Wohlan, ich will mir ein großes Haus bauen und weite Gemächer!" und läßt sich Fenster drein hauen und es mit Zedern täfeln und rot malen!

15 Meinst du, du wollest König sein, weil du mit Zedern prangst? Hat dein Vater nicht auch gegessen und getrunken und hielt dennoch über Recht und Gerechtigkeit, und es ging ihm wohl?

16 Er half dem Elenden und Armen zum Recht, und es ging ihm wohl. Ist's nicht also, daß solches heißt, mich recht erkennen? spricht der HERR.

17 Aber deine Augen und dein Herz stehen nicht also, sondern auf deinen Geiz, auf unschuldig Blut zu vergießen, zu freveln und unterzustoßen.

18 Darum spricht der HERR von Jojakim, dem Sohn Josias, dem König Juda's: Man wird ihn nicht beklagen: "Ach Bruder! ach Schwester!", man wird ihn auch nicht beklagen: "Ach Herr! ach Edler!"

19 Er soll wie ein Esel begraben werden, zerschleift und hinausgeworfen vor die Tore Jerusalems.

20 Gehe hinauf auf den Libanon und schreie und laß dich hören zu Basan und schreie von Abarim; denn alle deine Liebhaber sind zunichte gemacht.

21 Ich habe dir's vorhergesagt, da es noch wohl um dich stand; aber du sprachst: "Ich will nicht hören." Also hast du dein Lebtage getan, daß du meiner Stimme nicht gehorchtest.

22 Alle deine Hirten wird der Wind weiden, und deine Liebhaber ziehen gefangen dahin; da mußt du zum Spott und zu Schanden werden um aller deiner Bosheit willen.

23 Die du jetzt auf dem Libanon wohnest und in Zedern nistest, wie schön wirst du sehen, wenn dir Schmerzen und Wehen kommen werden wie einer in Kindsnöten!

14 Nachdem Jeremia im Tofet die Botschaft des Herrn verkündet hatte, ging er in die Stadt zurück. Er stellte sich in den Tempelvorhof und rief den Menschen dort zu: 15 »So spricht der Herr, der allmächtige Gott Israels: Ich werde über diese Stadt und über die anderen Städte Judas all das Unheil bringen, das ich ihnen angedroht habe! Denn ihr weigert euch hartnäckig, auf meine Worte zu hören.«

Jeremia wird misshandelt

20 Als der Priester Paschhur, der Sohn von Immer, ein Oberaufseher im Tempel, diese Weissagungen von Jeremia hörte, ließ er ihn schlagen und in einen Raum im oberen Benjamintor bringen, das zum Tempelbezirk führte. Dort schloss man Jeremias Hände und Füße in einen Holzblock ein.

Am nächsten Morgen ließ Paschhur Jeremia wieder frei. Da sagte der Prophet zu ihm: »Der Herr nennt dich nicht mehr Paschhur, sondern Magor Missabib (›Schrecken überall‹). Denn so spricht der Herr: Ich mache dich zum Schrecken – für dich selbst und für all deine Freunde! Mit eigenen Augen wirst du sehen, wie sie durchs Schwert der Feinde umkommen. Ich liefere die Bewohner von ganz Juda dem König von Babylonien aus; er wird einen Teil von ihnen in sein Land verschleppen und die anderen umbringen lassen. Den ganzen Reichtum dieser Stadt übergebe ich ihren Feinden: die wertvollen Gegenstände, den mühsam erworbenen Besitz und die Schätze der Könige von Juda. Alles wird geplündert und nach Babylon gebracht. Dich, Paschhur, wird man samt deiner Familie nach Babylonien in die Gefangenschaft führen. Dort wirst du sterben, und dort wird man dich begraben, dich und all deine Freunde, denen du hier falsche Prophetien verkündet hast!«

Herr, du hast den Kampf gewonnen!

Herr, du hast mich überredet, und ich habe mich überreden lassen! Du bist stärker als ich und hast den Kampf gewonnen. Und nun werde ich lächerlich gemacht – tagaus, tagein; alle verhöhnen mich! Denn sooft ich das Wort ergreife, muss ich schreien: »Gewalt und Zerstörung erwarten euch!« Deine Botschaft bringt mir nichts als Hohn und Spott. Wenn ich mir aber vornehme: »Ich will nicht mehr an Gott denken und nicht länger in seinem Namen reden«, dann brennt dein Wort in meinem Herzen wie ein Feuer, ja, es glüht tief in mir. Ich habe versucht, es zurückzuhalten, aber ich kann es nicht! 10 Ich höre viele hinter meinem Rücken tuscheln: »Von ihm hört man nichts als Schreckensmeldungen! Zeigt ihn an, wir wollen ihn verklagen!« Alle, denen ich vertraut habe, lauern darauf, dass ich zu Fall gebracht werde. »Vielleicht lässt er sich hereinlegen, dann ist er uns ausgeliefert, und wir können uns an ihm rächen!«, sagen sie.

11 Aber du, Herr, stehst mir bei wie ein mächtiger Held! Darum werden meine Feinde stürzen und nicht den Sieg davontragen. Nein, es wird ihnen niemals gelingen! Unvergesslich und groß wird ihre Schande sein! 12 Herr, allmächtiger Gott, du prüfst die Menschen, die nach deinem Willen leben, du kennst sie ganz genau. Lass mich mit eigenen Augen sehen, wie du meine Feinde für ihre Bosheit bestrafst! Dir habe ich meinen Fall anvertraut. 13 Singt für den Herrn und lobt ihn! Denn er rettet den Armen aus der Gewalt boshafter Menschen.

Warum nur bin ich geboren?

14 Verflucht sei der Tag, an dem ich geboren wurde; der Tag, an dem meine Mutter mich zur Welt brachte, soll für immer vergessen werden! 15 Verflucht sei der Mann, der meinem Vater die frohe Nachricht brachte: »Du hast einen Sohn bekommen!« 16 Es möge ihm ergehen wie den Städten, die der Herr erbarmungslos vernichtet hat! Schon am Morgen soll er Schreckensschreie hören und am Mittag Kriegsalarm! 17 Wäre ich doch im Mutterleib gestorben. Dann wäre meine Mutter mein Grab geworden und für immer schwanger geblieben! 18 Warum nur bin ich geboren? Um ein Leben zu führen, das mir nichts als Leid und Elend bringt? Um jeden Tag nur Schimpf und Schande zu ernten?

Warnungen an die Könige von Juda und an das Volk (Kapitel 21–23)

Die Babylonier werden Jerusalem erobern

21 1-2 König Zedekia sandte Paschhur, den Sohn von Malkija, und den Priester Zefanja, den Sohn von Maaseja, zu Jeremia. Sie sollten ihm mitteilen: »Nebukadnezar, der König von Babylonien, führt Krieg gegen uns. Befrage doch den Herrn und bitte ihn, ob er nicht ein Wunder für uns tut wie schon so oft und Nebukadnezar zum Abzug zwingt!«

Da empfing Jeremia eine Botschaft vom Herrn. Er sagte zu den Männern, sie sollten Zedekia ausrichten: »So spricht der Herr, der Gott Israels: Noch kämpft ihr vor den Stadttoren gegen Nebukadnezar und die Babylonier, die Jerusalem belagern. Doch ich werde euch zwingen, euch in die Stadt zurückzuziehen und die Waffen niederzulegen. Ich selbst werde meine Hand gegen euch erheben und euch mit aller Macht bekämpfen, ja, ihr werdet meinen Zorn in seiner ganzen Schärfe zu spüren bekommen! Ich werde alle ausrotten, die in dieser Stadt leben, Mensch und Tier! An einer schweren Seuche sollen sie sterben. König Zedekia von Juda werde ich in die Gewalt des babylonischen Königs Nebukadnezar geben, zusammen mit seinen obersten Beamten und den Einwohnern der Stadt, die von Seuchen, Hunger und dem Schwert der Feinde verschont geblieben sind. Ihren Todfeinden werden sie in die Hände fallen. Nebukadnezar wird sie allesamt hinrichten lassen, ohne Gnade und Erbarmen. Darauf gebe ich, der Herr, mein Wort.

Sag diesem Volk: So spricht der Herr: Ich stelle euch vor die Wahl zwischen Leben und Tod! Wer in dieser Stadt bleibt, wird entweder im Kampf fallen, verhungern oder an einer Seuche sterben. Wer aber die Stadt verlässt und sich den Babyloniern, die euch belagern, ergibt, wird wenigstens sein Leben retten.

10 Ich, der Herr, bin fest entschlossen, diese Stadt nicht zu verschonen, sondern sie ins Unglück zu stürzen. Der König von Babylonien wird sie erobern und niederbrennen lassen.«

Eine Botschaft für das Königshaus von Juda

11 Der Herr gab mir den Auftrag, dem judäischen Königshaus eine Botschaft auszurichten:

12 »Hört, was der Herr euch sagt, ihr Nachkommen von David: Sprecht jeden Tag gerechte Urteile! Helft den Menschen, die beraubt und unterdrückt werden! Doch wenn ihr weiterhin Böses tut, entbrennt mein Zorn wie ein Feuer, das niemand löschen kann.

13 Ihr thront auf dem Felsen hoch über dem Tal und sagt: ›Wer kann uns schon überfallen und in unsere Festung eindringen?‹ Doch jetzt bekommt ihr es mit mir zu tun, mit mir, dem Herrn! 14 Ihr erhaltet von mir den Lohn für eure Taten. Ich selbst lege Feuer an eure prächtigen Paläste[a], die Flammen werden alles verzehren.«

Der Königspalast – ein Raub der Flammen

22 Der Herr befahl mir, in den Königspalast zu gehen und dort zu verkünden: »Höre, was der Herr dir zu sagen hat, König von Juda, du Nachkomme von David, dir, deinen obersten Beamten und deinem Volk, das durch diese Tore zum Palast hineingeht! So spricht der Herr: Sorgt für Recht und Gerechtigkeit! Helft den Menschen, die beraubt und unterdrückt werden! Den Ausländern, Waisen und Witwen tut keine Gewalt an und nutzt sie nicht aus! Hört auf, hier das Blut unschuldiger Menschen zu vergießen! Wenn ihr euch daran haltet, dann werden in diesem Palast auch weiterhin Könige regieren, die Nachkommen von David sind. Mit Pferden und Wagen werden sie durch die Tore ein- und ausziehen, begleitet von ihren obersten Beamten und ihrem Gefolge. Doch wenn ihr nicht auf meine Worte hört, wird dieser Palast zum Trümmerhaufen. Das schwöre ich, der Herr.

Prächtig bist du, Palast der Könige von Juda, wie der Wald im Land Gilead und wie der Gipfel des Libanon – und dennoch will ich dich zur Ruine machen, zu einem unbewohnten Ort! Mein Wort gilt! Ich sende Männer, die dich zerstören sollen. Mit ihren Äxten werden sie deine Zedernsäulen fällen und ins Feuer werfen. Dann werden fremde Völker hier vorüberziehen und einander fragen: ›Warum hat der Herr dies mit der großen Stadt getan?‹ Und man wird antworten: ›Ihre Einwohner haben den Bund mit dem Herrn, ihrem Gott, gebrochen. Sie haben andere Götter verehrt und ihnen gedient.‹«

König Schallum wird nicht zurückkehren

10 »Beweint nicht den Tod von König Josia,[b] trauert nicht um ihn! Weint vielmehr über König Schallum[c], der nun weggeführt wurde! Denn er kehrt nicht mehr zurück und wird seine Heimat nie wiedersehen.

11 Ich, der Herr, sage über Schallum, den Sohn von Josia, der nach dem Tod seines Vaters König von Juda wurde: Er musste fortziehen von hier und wird niemals zurückkehren. 12 Sterben wird er dort, wohin er als Gefangener verschleppt wurde, und sein Land wird er nie wiedersehen!«

König Jojakim schreckt vor nichts zurück

13 »Wehe dem, der seinen Palast ausbaut und dabei Unrecht tut, indem er seine Untertanen unentgeltlich arbeiten lässt und sie um den gerechten Lohn bringt! 14 Wehe dem, der sich vornimmt: ›Einen großen Palast lasse ich mir errichten, mit geräumigen Zimmern im Obergeschoss. Ich setze große Fenster ein, kleide den Palast mit Zedernholz aus und lasse ihn rot anstreichen.‹ 15 Bist du deshalb ein großer König, weil du prunkvolle Bauten aus Zedernholz errichtest, die schöner sind als andere? Auch dein Vater hat sein Leben genossen, doch er sorgte für Recht und Gerechtigkeit, und darum ging es ihm gut. 16 Er verhalf den Armen und Bedürftigen zu ihrem Recht und hatte Erfolg bei dem, was er tat. Wer so lebt, hat mich, den Herrn, wirklich erkannt. 17 Aber du hast nur eins im Sinn: Gewinn um jeden Preis! Du bringst unschuldige Menschen um, wenn du irgendeinen Vorteil davon hast; vor Unterdrückung und Erpressung schreckst du nicht zurück.

18 Hört darum, was ich, der Herr, über Jojakim sage, den Sohn König Josias von Juda: Man wird um ihn nicht trauern und das Klagelied ›Ach, mein Bruder‹[d] anstimmen. Um ihn wird keiner weinen: ›Ach, unser König und Herrscher!‹ 19 Nein, wie einen toten Esel schleift man ihn fort und wirft ihn weg, draußen vor die Tore von Jerusalem!«

König Jojachin wird seinen Feinden ausgeliefert

20 »Steig hinauf auf den Libanon, du Volk von Jerusalem, und schrei! Geh ins Hochland von Baschan und weine laut! Klage auf den Bergen von Abarim, denn all deine Verbündeten sind geschlagen. 21 Ich habe dich gewarnt, als du noch in Sicherheit lebtest, aber du hast dich geweigert, auf mich zu hören. Von Anfang an war es deine Art, meine Worte zu missachten. 22 Deine Führer werden weggeführt, weggefegt wie von einem Sturm, und deine Verbündeten werden gefangen genommen und verschleppt. Dann wirst du gedemütigt und musst dich schämen wegen all deiner Bosheit! 23 Noch wohnst du ungestört im Libanonpalast, du hast dich in Zedernbauten eingenistet – doch wie wirst du stöhnen, wenn dich die Schmerzen überfallen wie Geburtswehen eine Frau!

Footnotes

  1. 21,14 Wörtlich: an euren Wald. – Gemeint sind wohl die Zedernsäulen und -balken der Paläste. Vgl. Kapitel 22,6.
  2. 22,10 Wörtlich: Beweint nicht den Toten.
  3. 22,10 Josias Sohn, sonst »Joahas« genannt. Vgl. 2. Chronik 36,1‒4.
  4. 22,18 Wörtlich: Ach, Bruder! Ach, Schwester!