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139 (Ein Psalm Davids, vorzusingen.) HERR, Du erforschest mich und kennest mich.

Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne.

Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege.

Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht alles wissest.

Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.

Solche Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch; ich kann sie nicht begreifen.

Wo soll ich hin gehen vor deinem Geist, und wo soll ich hin fliehen vor deinem Angesicht?

Führe ich gen Himmel, so bist du da. Bettete ich mir in die Hölle, siehe, so bist du auch da.

Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer,

10 so würde mich doch deine Hand daselbst führen und deine Rechte mich halten.

11 Spräche ich: Finsternis möge mich decken! so muß die Nacht auch Licht um mich sein.

12 Denn auch Finsternis ist nicht finster bei dir, und die Nacht leuchtet wie der Tag, Finsternis ist wie das Licht.

13 Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleib.

14 Ich danke dir dafür, daß ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und das erkennt meine Seele wohl.

15 Es war dir mein Gebein nicht verhohlen, da ich im Verborgenen gemacht ward, da ich gebildet ward unten in der Erde.

16 Deine Augen sahen mich, da ich noch unbereitet war, und alle Tage waren auf dein Buch geschrieben, die noch werden sollten, als derselben keiner da war.

17 Aber wie köstlich sind vor mir, Gott, deine Gedanken! Wie ist ihrer so eine große Summe!

18 Sollte ich sie zählen, so würde ihrer mehr sein denn des Sandes. Wenn ich aufwache, bin ich noch bei dir.

19 Ach Gott, daß du tötetest die Gottlosen, und die Blutgierigen von mir weichen müßten!

20 Denn sie reden von dir lästerlich, und deine Feinde erheben sich ohne Ursache.

21 Ich hasse ja, HERR, die dich hassen, und es verdrießt mich an ihnen, daß sie sich wider dich setzen.

22 Ich hasse sie im rechten Ernst; sie sind mir zu Feinden geworden.

23 Erforsche mich, Gott, und erfahre mein Herz; prüfe mich und erfahre, wie ich's meine.

24 Und siehe, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege.

140 (Ein Psalm Davids, vorzusingen.) Errette mich, HERR, von den bösen Menschen; behüte mich vor den freveln Leute,

die Böses gedenken in ihrem Herzen und täglich Krieg erregen.

Sie schärfen ihre Zunge wie eine Schlange; Otterngift ist unter ihren Lippen. (Sela.)

Bewahre mich, HERR, vor der Hand der Gottlosen; behüte mich vor den freveln Leuten, die meinen Gang gedenken umzustoßen.

Die Hoffärtigen legen mir Stricke und breiten mir Seile aus zum Netz und stellen mir Fallen an den Weg. (Sela.)

Ich aber sage zum HERRN: Du bist mein Gott; HERR, vernimm die Stimme meines Flehens!

HERR HERR, meine starke Hilfe, du beschirmst mein Haupt zur Zeit des Streites.

HERR, laß dem Gottlosen seine Begierde nicht; stärke seinen Mutwillen nicht: sie möchten sich des überheben. (Sela.)

Das Unglück, davon meine Feinde ratschlagen, müsse auf ihren Kopf fallen.

10 Er wird Strahlen über sie schütten; er wird sie mit Feuer tief in die Erde schlagen, daß sie nicht mehr aufstehen.

11 Ein böses Maul wird kein Glück haben auf Erden; ein frevler, böser Mensch wird verjagt und gestürzt werden.

12 Denn ich weiß, daß der HERR wird des Elenden Sache und der Armen Recht ausführen.

13 Auch werden die Gerechten deinem Namen danken, und die Frommen werden vor deinem Angesicht bleiben.

141 (Ein Psalm Davids.) HERR, ich rufe zu dir; eile zu mir; vernimm meine Stimme, wenn ich dich anrufe.

Mein Gebet müsse vor dir Taugen wie ein Räuchopfer, mein Händeaufheben wie ein Abendopfer.

HERR, behüte meinen Mund und bewahre meine Lippen.

Neige mein Herz nicht auf etwas Böses, ein gottloses Wesen zu führen mit den Übeltätern, daß ich nicht esse von dem, was ihnen geliebt.

Der Gerechte schlage mich freundlich und strafe mich; das wird mir so wohl tun wie Balsam auf meinem Haupt; denn ich bete stets, daß sie mir nicht Schaden tun.

Ihre Führer müssen gestürzt werden über einen Fels; so wird man dann meine Rede hören, daß sie lieblich sei.

Unsere Gebeine sind zerstreut bis zur Hölle, wie wenn einer das Land pflügt und zerwühlt.

Denn auf dich, HERR HERR, sehen meine Augen; ich traue auf dich, verstoße meine Seele nicht.

Bewahre mich vor dem Stricke, den sie mir gelegt haben, und von der Falle der Übeltäter.

10 Die Gottlosen müssen in ihr eigen Netz fallen miteinander, ich aber immer vorübergehen.

142 (Eine Unterweisung Davids, ein Gebet, da er in der Höhle war.) Ich schreie zum HERRN mit meiner Stimme; ich flehe zum HERRN mit meiner Stimme;

ich schütte meine Rede vor ihm aus und zeige an vor ihm meine Not.

Wenn mein Geist in Ängsten ist, so nimmst du dich meiner an. Sie legen mir Stricke auf dem Wege, darauf ich gehe.

Schaue zur Rechten und siehe! da will mich niemand kennen. Ich kann nicht entfliehen; niemand nimmt sich meiner Seele an.

HERR, zu dir schreie ich und sage: Du bist meine Zuversicht, mein Teil im Lande der Lebendigen.

Merke auf meine Klage, denn ich werde sehr geplagt; errette mich von meinen Verfolgern, denn sie sind mir zu mächtig.

Führe meine Seele aus dem Kerker, daß ich danke deinem Namen. Die Gerechten werden sich zu mir sammeln, wenn du mir wohltust.

Herr, du durchschaust mich!

139 Ein Lied von David.

Herr, du durchschaust mich,
    du kennst mich durch und durch.
Ob ich sitze oder stehe – du weißt es,
    aus der Ferne erkennst du, was ich denke.
Ob ich gehe oder liege – du siehst mich,
    mein ganzes Leben ist dir vertraut.
Schon bevor ich anfange zu reden,
    weißt du, was ich sagen will.
Von allen Seiten umgibst du mich
    und hältst deine schützende Hand über mir.
Dass du mich so genau kennst, übersteigt meinen Verstand;
    es ist mir zu hoch, ich kann es nicht begreifen!

Wie könnte ich mich dir entziehen;
    wohin könnte ich fliehen, ohne dass du mich siehst?
Stiege ich in den Himmel hinauf – du bist da!
    Wollte ich mich im Totenreich verbergen – auch dort bist du!
Eilte ich dorthin, wo die Sonne aufgeht,
    oder versteckte ich mich im äußersten Westen, wo sie untergeht,[a]
10 dann würdest du auch dort mich führen
    und nicht mehr loslassen.
11 Wünschte ich mir: »Völlige Dunkelheit soll mich umhüllen,
    das Licht um mich her soll zur Nacht werden!« –
12 für dich ist auch das Dunkel nicht finster;
    die Nacht scheint so hell wie der Tag
    und die Finsternis so strahlend wie das Licht.

13 Du hast mich mit meinem Innersten geschaffen,
    im Leib meiner Mutter hast du mich gebildet.
14 Herr, ich danke dir dafür,
    dass du mich so wunderbar und einzigartig gemacht hast!
Großartig ist alles, was du geschaffen hast –
    das erkenne ich!
15 Schon als ich im Verborgenen Gestalt annahm,
unsichtbar noch, kunstvoll gebildet im Leib meiner Mutter[b],
    da war ich dir dennoch nicht verborgen.
16 Als ich gerade erst entstand,
    hast du mich schon gesehen.
Alle Tage meines Lebens hast du in dein Buch geschrieben –
    noch bevor einer von ihnen begann!

17 Wie überwältigend sind deine Gedanken für mich, o Gott,
    es sind so unfassbar viele!
18 Sie sind zahlreicher als der Sand am Meer;
    wollte ich sie alle zählen, ich käme nie zum Ende[c]!

19 Mein Gott! Wie sehr wünsche ich,
dass du alle tötest, die sich dir widersetzen!
    Ihr Mörder, an euren Händen klebt Blut!
    Mit euch will ich nichts zu tun haben!
20 Herr, wenn diese Leute von dir reden,
dann tun sie es in böser Absicht,
    sie missbrauchen deinen Namen.
21 Herr, wie hasse ich alle, die dich hassen!
    Wie verabscheue ich alle, die dich bekämpfen!
22 Deine Feinde sind auch meine Feinde.
    Mein Hass auf sie ist grenzenlos!

23 Durchforsche mich, o Gott, und sieh mir ins Herz,
    prüfe meine Gedanken und Gefühle!
24 Sieh, ob ich in Gefahr bin, dir untreu zu werden,
    und wenn ja: Hol mich zurück auf den Weg,
    den du uns für immer gewiesen hast![d]

Hinterlistige Feinde

140 Ein Lied von David.

Herr, rette mich vor bösen Menschen!
    Beschütze mich vor denen, die sich mit roher Gewalt durchsetzen!
Ständig brüten sie Gemeinheiten aus
    und versuchen, Streit anzufangen.
Sie reden mit spitzer Zunge,
    und was über ihre Lippen kommt,
    ist bösartig und todbringend wie Schlangengift.
5-6 Herr, lass nicht zu,
dass ich in die Hände der Gottlosen gerate!
    Verschone mich vor diesen überheblichen Leuten,
    die mich um jeden Preis zu Fall bringen wollen!
Heimlich haben sie mir Fallen gestellt,
    auf allen Wegen lauert die Gefahr.

Ich aber sage: Herr, du bist mein Gott!
    Höre mich, wenn ich zu dir um Hilfe rufe!
Herr, mein Gott, schon oft warst du meine Rettung.
    Als der Kampf um mich tobte, hast du mich beschützt.
So hilf mir auch jetzt: Durchkreuze die Pläne der Unheilstifter,
    lass ihre bösen Vorhaben misslingen,
    damit sie nicht noch überheblicher werden!
10 Lass sie selbst von dem Leid überwältigt werden,
    das sie mir zufügen wollten!
11 Sprich ihnen das Urteil: Lass glühende Kohlen auf sie fallen,
    stürze sie ins Feuer, in tiefe Schluchten,
    aus denen sie nicht mehr entkommen können!

12 Wer den guten Ruf eines anderen zerstört,
der soll in diesem Land kein Glück haben.
    Und wer vor brutaler Gewalt nicht zurückschreckt,
    der soll vom Unglück verfolgt werden.

13 Ich weiß, dass der Herr den Unterdrückten beisteht
    und den Wehrlosen zu ihrem Recht verhilft.
14 Deshalb werden dich, Herr, alle preisen, die zu dir gehören.
    Deine Nähe erfährt jeder, der aufrichtig mit dir lebt.

Hilf mir, dem Unrecht zu widerstehen!

141 Ein Lied von David.

Herr, höre mich an, wenn ich zu dir rufe!
    Ich bitte dich: Komm mir schnell zu Hilfe!
Lass dir mein Gebet gefallen wie das Räucheropfer,
das man dir zu Ehren im Tempel verbrennt;
    nimm mein Flehen an wie das Speiseopfer,
    das man dir am Abend darbringt!
Herr, halte du selbst meine Zunge im Zaum,
    damit kein schlechtes Wort über meine Lippen kommt!
Bewahre mich davor, mich zum Bösen verleiten zu lassen.
Hilf mir, dem Unrecht zu widerstehen,
damit ich nicht mit den Übeltätern gemeinsame Sache mache!
    Von ihren Schlemmereien will ich nicht einen einzigen Bissen probieren.

Wer Gott gehorcht, darf mich zurechtweisen,
wenn ich schuldig werde; denn er meint es gut mit mir.
    Es ist eine große Hilfe, wenn er mir meine Fehler vorhält.
Ich wehre mich nicht gegen seinen Rat.

Die Übeltäter tun weiter viel Böses,
    aber ich bete darum, dass Gott eingreift.[e]
6-7 Die Mächtigen werden bald selbst zum Tode verurteilt
und die Felswand hinabgestoßen werden.
Man lässt ihre[f] Knochen auf dem Boden verstreut liegen
    wie die Erdschollen, die vom Bauer umgepflügt wurden.
    Dann wird man wieder auf mich hören und erkennen,
    dass meine Worte Hilfe und Orientierung geben.[g]

Herr, mein Gott, voller Vertrauen blicke ich zu dir,
    bei dir suche ich Schutz. Rette mein Leben
und bewahre mich vor den tückischen Fallen,
die diese Verbrecher mir gelegt haben!
    Schütze mich vor denen, die mir nachstellen!
10 Lass sie alle miteinander in die Gruben fallen,
die sie mir gegraben haben;
    mich aber lass sicher daran vorbeigehen!

Niemand will etwas von mir wissen!

142 Ein Gebet von David, zum Nachdenken. Er verfasste es, als er sich auf der Flucht vor Saul in einer Höhle versteckte.[h]

Ich schreie zum Herrn um Hilfe
    und flehe laut um sein Erbarmen.
Ihm klage ich meine ganze Not;
    ihm sage ich, was mich bedrängt.
Wenn ich nicht mehr weiterweiß,
    kennst du, Gott, noch einen Ausweg.
Denn wohin ich auch gehe:
    Überall will man mich ins Unglück stürzen.
Wohin ich auch sehe:
    Nirgendwo will man etwas von mir wissen.
Ich finde keine Hilfe mehr,
    und keiner kümmert sich um mich.

Deshalb schreie ich zu dir, Herr!
Ich bekenne: Du allein bist meine Zuflucht!
    Du bist alles, was ich im Leben brauche.[i]
Höre auf meinen Hilfeschrei,
    denn ich bin völlig verzweifelt!
Rette mich vor meinen Verfolgern,
    denn ich bin ihnen hilflos ausgeliefert!

Footnotes

  1. 139,9 Wörtlich: Erhöbe ich die Flügel des Morgenrots, ließe ich mich nieder am äußersten Ende des Meeres.
  2. 139,15 Wörtlich: in den Tiefen der Erde. – Hier wahrscheinlich als Bezeichnung für den Mutterleib.
  3. 139,18 So nach einigen alten Handschriften. Der hebräische Text lautet: ich erwache und bin noch bei dir.
  4. 139,24 Wörtlich: Sieh, ob ich auf dem Weg der Mühsal bin, und leite mich auf dem ewigen Weg!
  5. 141,5 Vers 5 wörtlich: Schlägt mich der Gerechte, [ist es] Güte, züchtigt er mich, ist es Öl für mein Haupt. Mein Haupt weigere sich dessen nicht. Denn noch ist mein Gebet bei ihren Bosheiten. – Der Text ist nicht sicher zu deuten.
  6. 141,6‒7 So nach alten griechischen Übersetzungen. Der hebräische Text lautet: unsere.
  7. 141,6‒7 Verse 6‒7 wörtlich: Ihre Richter (= Machthaber) werden den Felsen hinabgestürzt; und nun hören sie meine Sprüche, dass sie lieblich sind. Wie ein Pflügender und Spaltender auf der Erde werden unsere Knochen ausgestreut an den Eingang des Totenreiches. – Der hebräische Text ist nicht sicher zu deuten.
  8. 142,1 Vgl. 1. Samuel 22,1.
  9. 142,6 Wörtlich: Du bist mein Erbteil im Land der Lebendigen.

Herr, du allein kennst mich wirklich!

139 Für den Dirigenten[a]. Von David. Ein Psalm.

Herr, du hast mich erforscht und kennst mich ´ganz genau`.
Wenn ich mich setze oder aufstehe – du weißt es;
meine Absichten erkennst du schon im Voraus.
Ob ich gehe oder liege, du siehst es[b],
mit all meinen Wegen bist du vertraut.
Ja, noch ehe mir ein Wort über die Lippen kommt,
weißt du es schon genau, Herr.

Von allen Seiten umschließt du mich
und legst auf mich deine Hand.
Ein unfassbares Wunder ist diese Erkenntnis für mich;
zu hoch, als dass ich es je begreifen könnte.

Wohin könnte ich schon gehen, um deinem Geist zu entkommen,
wohin fliehen, um deinem Blick zu entgehen?
Wenn ich zum Himmel emporstiege – so wärst du dort!
Und würde ich im Totenreich mein Lager aufschlagen – dort wärst du auch!
Hätte ich Flügel und könnte mich wie die Morgenröte
niederlassen[c] am äußersten Ende des Meeres,
10 so würde auch dort deine Hand mich leiten,
ja, deine rechte Hand würde mich halten!

11 Und spräche ich: »Nur noch Finsternis soll mich umgeben[d],
und der helle Tag um mich her soll sich verwandeln in tiefste Nacht!«,
12 dann wäre selbst die Finsternis nicht finster für dich,
und die Nacht würde leuchten wie der Tag.
Ja – für dich wäre tiefste Dunkelheit so hell wie das Licht!

13 Du bist es ja auch, der meinen Körper und meine Seele erschaffen hat[e],
kunstvoll hast du mich gebildet[f] im Leib meiner Mutter.
14 Ich danke dir dafür, dass ich so wunderbar erschaffen bin,
es erfüllt mich mit Ehrfurcht.
Ja, das habe ich erkannt[g]: Deine Werke sind wunderbar!

15 Dir war ich nicht verborgen, als ich Gestalt annahm[h],
als ich im Dunkeln erschaffen wurde,
kunstvoll gebildet im tiefen Schoß der Erde[i].
16 Deine Augen sahen mich schon,
als mein Leben im Leib meiner Mutter entstand.[j]
Alle Tage, die noch kommen sollten,
waren in deinem Buch bereits aufgeschrieben,
bevor noch einer von ihnen eintraf.

17 Wie kostbar[k] sind für mich deine Gedanken, o Gott,
es sind unbegreiflich viele!
18 Wollte ich sie zählen, so wären sie zahlreicher als alle Sandkörner ´dieser Welt`.
Und ´schlafe ich ein und` erwache, so bin ich immer noch bei dir.

19 Ach dass du, Gott, die töten würdest, die sich dir widersetzen!
Und ihr alle, an deren Händen Blut klebt, haltet euch fern von mir![l]
20 Diese Menschen reden über dich, ´Gott`, in böser Absicht,
sie, deine Feinde, missbrauchen deinen Namen[m].
21 Sollte ich nicht hassen, Herr, die dich hassen,
nicht die verabscheuen, die sich gegen dich erheben?
22 Ja, ich hasse sie mit äußerstem Hass
und betrachte sie als meine eigenen Feinde!

23 Erforsche mich, Gott, und erkenne, was in meinem Herzen vor sich geht;
prüfe mich und erkenne meine Gedanken!
24 Sieh, ob ich einen Weg eingeschlagen habe, der mich von dir wegführen würde[n],
und leite mich auf dem Weg, der ewig Bestand hat!

Ein Gebet um Schutz vor hinterhältigen Menschen

140 Für den Dirigenten[o]. Ein Psalm Davids.

Rette mich, Herr, vor boshaften Menschen,
beschütze mich vor gewalttätigen Leuten,
die tief in ihrem Herzen Böses ersinnen
und Tag für Tag Streit anzetteln!
Sie machen ihre Zunge scharf und spitz wie die einer Schlange,
hinter ihren Lippen verbirgt sich Gift wie bei einer Natter.[p]

Bewahre mich davor, Herr, in die Hände der Gottlosen zu fallen,
vor gewalttätigen Leuten beschütze mich,
die beschlossen haben, mich zu Fall zu bringen[q]!
Überhebliche Menschen haben mir heimlich Schlingen und Fallstricke gelegt,
ein Fangnetz haben sie am Wegesrand ausgespannt
und mir lauter Fallen gestellt.

Ich aber sage zum Herrn: Du bist mein Gott!
Höre, o Herr, mein lautes Flehen!
Herr, mein Gott, du bist eine starke Festung, wo ich Rettung finde!
Du beschützt mich wie ein Helm an dem Tag, wenn die Waffen sprechen.[r]
Gewähre dem Gottlosen nicht, Herr, wonach er begehrt!
Lass seinen bösen Plan nicht gelingen!

10 Wenn meine Feinde mich einkreisen und siegessicher ihr Haupt erheben,
dann komme über sie selbst das Unheil,
das sie mit ihren Worten heraufbeschwören wollten![s]
11 Mögen glühende Kohlen auf sie fallen[t],
möge Gott sie ins Feuer stürzen,
in Abgründe, aus denen sie nicht mehr hochkommen.
12 Ein Mensch mit ´böser` Zunge soll in diesem Land nicht verwurzelt sein,
und für jeden Gewalttäter gelte: Das Unheil soll ihn in Windeseile davonjagen!

13 Ich weiß, dass der Herr sich für die Belange der Unterdrückten einsetzt
und den Armen Recht verschafft.
14 Ja, alle, die deinen Willen tun[u], werden dankbar deinen Namen bekennen,
die Aufrichtigen werden in deiner Nähe leben[v].

Ein Abendgebet in Verfolgungszeit

141 Ein Psalm Davids.

Herr, ich rufe zu dir, komm mir schnell zu Hilfe!
Höre auf meine Stimme, wenn ich zu dir rufe!
Nimm mein Gebet an wie den Duft geopferten Weihrauchs;
und wenn ich meine Hände zu dir emporhebe, dann sei es für dich wie ein Speiseopfer am Abend.

Stelle eine Wache vor meinen Mund, Herr,
ja, achte auf die Worte, die über meine Lippen kommen[w].
Lass nicht zu, dass mein Herz sich zum Bösen verleiten lässt
– sei es in gottlosen Worten oder Taten,
dass ich gemeinsame Sache mache mit Leuten, die Übeltäter sind.
Nicht einmal kosten will ich von ihren Leckerbissen!

Wer nach Gottes Willen lebt[x], der mag mich strafen – er tut es aus Liebe!
Er mag mich zurechtweisen – es ist wohltuend wie Salböl für mein Haupt,
und dagegen werde ich mich[y] gewiss nicht wehren!
Noch immer begegne ich der Bosheit meiner Feinde mit Gebet.

Wenn die Mächtigen unter ihnen die Felswände hinuntergestoßen werden,
dann werden meine Worte ´bei den Leuten` wieder willkommen sein.
Wie beim Pflügen das Erdreich aufgerissen und verteilt wird,
so liegen unsere Gebeine überall zerstreut an den Pforten des Totenreichs.[z]

Doch auf dich, Herr, mein Gott[aa], blicken ständig meine Augen,
bei dir suche ich Zuflucht – gib mein Leben nicht preis!
Bewahre mich vor der Schlinge, die sie mir gelegt haben,
und vor den Fallen der Übeltäter!
10 Mögen die Gottlosen sich in ihrem eigenen Netz verfangen,
während ich ´unbeschadet` vorbeigehe!

Herr, befreie mich!

142 Ein kunstvoll gestaltetes Lied[ab]. Ein Gebet von David, als er sich in der Höhle[ac] aufhielt.

Mit lauter Stimme schreie ich zum Herrn,
ja, laut flehe ich zum Herrn.
Ich schütte mein Herz vor ihm aus
und klage ihm meine ganze Not.
Auch wenn ich allen Mut verliere[ad],
wachst du doch schützend über meinem Weg.

Dort, wo ich gehen muss,
hat man mir Fallen gestellt.
Wohin ich auch schaue[ae]
da ist niemand, der sich um mich kümmert.
Jede Zuflucht habe ich verloren,
keiner fragt nach mir[af].

Ich schreie zu dir, Herr,
und sage: Du allein bist meine Zuflucht,
du bist alles, was ich zum Leben brauche[ag]!
Höre doch auf mein Flehen, denn ich bin sehr schwach geworden.
Rette mich vor denen, die mich verfolgen, denn sie sind zu stark für mich!

Footnotes

  1. Psalmen 139:1 Siehe die Anmerkung zu Psalm 4,1.
  2. Psalmen 139:3 W du misst es ab.
  3. Psalmen 139:9 W Würde ich die Schwingen der Morgenröte erheben und mich niederlassen.
  4. Psalmen 139:11 So in Anlehnung an alte Übersetzungen bei Änderung eines Buchstabens im Masoretischen Text. W Nur noch Finsternis soll nach mir schnappen.
  5. Psalmen 139:13 W der meine Nieren erschaffen hat. Die Nieren gelten im Hebräischen als Sitz der Gefühle.
  6. Psalmen 139:13 W gewoben.
  7. Psalmen 139:14 W Das hat meine Seele erkannt.
  8. Psalmen 139:15 W Nicht verborgen war mein Gebein vor dir.
  9. Psalmen 139:15 W gewoben in den Tiefen der Erde.
  10. Psalmen 139:16 W Deine Augen sahen mein Ungeformtes.
  11. Psalmen 139:17 Od schwierig.
  12. Psalmen 139:19 W Und ihr Blutmenschen, weicht von mir!
  13. Psalmen 139:20 vergeblich erheben sie, deine Feinde, sich gegen dich. W mit Falschheit reden sie als deine Feinde.
  14. Psalmen 139:24 Od der mich in großes Leid führen würde.
  15. Psalmen 140:1 Siehe die Anmerkung zu Psalm 4,1.
  16. Psalmen 140:4 Siehe die Anmerkung zu Psalm 3,3.
  17. Psalmen 140:5 W meine Schritte umzustoßen.
  18. Psalmen 140:8 W Herr, mein Herr, Hort meiner Rettung; du gibst Deckung meinem Haupt am Tag der Waffen.
  19. Psalmen 140:10 W Erheben sie, die mich einkreisen, das Haupt, so bedecke sie ´selbst` die Mühsal ihrer Lippen. Hier gehört das hebräische Wort für erheben zu Vers 10. Andere Übersetzer rechnen das Wort eher dem vorangehenden Satz in Vers 9 zu. Dann würde der Text wörtlich lauten: Lass seinen bösen Plan nicht gelingen. Sie (= die Gottlosen) würden sich sonst erheben. Das Haupt der mich Einkreisenden – es bedecke sie ´selbst` die Mühsal ihrer Lippen.
  20. Psalmen 140:11 Er (= Gott) lasse glühende Kohlen auf sie fallen.
  21. Psalmen 140:14 W Ja, die Gerechten.
  22. Psalmen 140:14 W vor deinem Angesicht wohnen.
  23. Psalmen 141:3 W bewache die Tür meiner Lippen.
  24. Psalmen 141:5 W Der Gerechte.
  25. Psalmen 141:5 W wird mein Haupt sich.
  26. Psalmen 141:7 Die Verse 5-7 sind im hebräischen Text sehr schwierig zu übersetzen, daher fällt auch ihre Deutung unterschiedlich aus.
  27. Psalmen 141:8 W auf dich, Herr, Herr.
  28. Psalmen 142:1 Siehe die Anmerkung zu Psalm 32,1.
  29. Psalmen 142:1 Dafür kommen zwei Situationen aus der Zeit der Flucht Davids vor Saul in Betracht: 1. Samuel 22,1 (die Höhle von Adullam) oder 1. Samuel 24 (die Höhle über Engedi).
  30. Psalmen 142:4 W Auch wenn mein Geist in mir ermattet.
  31. Psalmen 142:5 W Ich blicke nach rechts und schaue umher.
  32. Psalmen 142:5 W nach meiner Seele.
  33. Psalmen 142:6 W du bist mein Anteil im Land der Lebendigen.