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98 (Ein Psalm.) Singet dem HERRN ein neues Lied; denn er tut Wunder. Er siegt mit seiner Rechten und mit seinem heiligen Arm.

Der HERR läßt sein Heil verkündigen; vor den Völkern läßt er seine Gerechtigkeit offenbaren.

Er gedenkt an seine Gnade und Wahrheit dem Hause Israel; aller Welt Enden sehen das Heil unsers Gottes.

Jauchzet dem HERRN, alle Welt; singet, rühmet und lobet!

Lobet den HERRN mit Harfen, mit Harfen und Psalmen!

Mit Drommeten und Posaunen jauchzet vor dem HERRN, dem König!

Das Meer brause und was darinnen ist, der Erdboden und die darauf wohnen.

Die Wasserströme frohlocken, und alle Berge seien fröhlich

vor dem HERRN; denn er kommt das Erdreich zu richten. Er wird den Erdboden richten mit Gerechtigkeit und die Völker mit Recht.

99 Der HERR ist König, darum zittern die Völker; er sitzt auf den Cherubim, darum bebt die Welt.

Der HERR ist groß zu Zion und hoch über alle Völker.

Man danke deinem großen und wunderbaren Namen, der da heilig ist.

Im Reich dieses Königs hat man das Recht lieb. Du gibst Frömmigkeit, du schaffest Gericht und Gerechtigkeit in Jakob.

Erhebet den HERRN, unsern Gott, betet an zu seinem Fußschemel; denn er ist heilig.

Mose und Aaron unter seinen Priestern und Samuel unter denen, die seinen Namen anrufen, sie riefen an den HERRN, und er erhörte sie.

Er redete mit ihnen durch eine Wolkensäule; sie hielten seine Zeugnisse und Gebote, die er ihnen gab.

Herr, du bist unser Gott, du erhörtest sie; du, Gott, vergabst ihnen und straftest ihr Tun.

Erhöhet den HERRN, unsern Gott, und betet an zu seinem heiligen Berge; denn der HERR, unser Gott, ist heilig.

100 (Ein Dankpsalm.) Jauchzet dem HERRN, alle Welt!

Dient dem HERRN mit Freuden; kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken!

Erkennt, daß der HERR Gott ist! Er hat uns gemacht, und nicht wir selbst, zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide.

Geht zu seinen Toren ein mit Danken, zu seinen Vorhöfen mit Loben; danket ihm, lobet seinen Namen!

Denn der HERR ist freundlich, und seine Gnade währet ewig und seine Wahrheit für und für.

101 (Ein Psalm Davids.) Von Gnade und Recht will ich singen und dir, HERR, lobsagen.

Ich handle vorsichtig und redlich bei denen, die mir zugehören, und wandle treulich in meinem Hause.

Ich nehme mir keine böse Sache vor; ich hasse den Übeltäter und lasse ihn nicht bei mir bleiben.

Ein verkehrtes Herz muß von mir weichen; den Bösen leide ich nicht.

Der seinen Nächsten heimlich verleumdet, den vertilge ich; ich mag den nicht, der stolze Gebärde und hohen Mut hat.

Meine Augen sehen nach den Treuen im Lande, daß sie bei mir wohnen; und habe gerne fromme Diener.

Falsche Leute halte ich nicht in meinem Hause; die Lügner gedeihen bei mir nicht.

Jeden Morgen will ich vertilgen alle Gottlosen im Lande, daß ich alle Übeltäter ausrotte aus der Stadt des HERRN.

102 (Ein Gebet des Elenden, so er betrübt ist und seine Klage vor dem HERRN ausschüttet.) HERR, höre mein Gebet und laß mein Schreien zu dir kommen!

Verbirg dein Antlitz nicht vor mir in der Not, neige deine Ohren zu mir; wenn ich dich anrufe, so erhöre mich bald!

Denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch, und meine Gebeine sind verbrannt wie ein Brand.

Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras, daß ich auch vergesse, mein Brot zu essen.

Mein Gebein klebt an meinem Fleisch vor Heulen und Seufzen.

Ich bin wie eine Rohrdommel in der Wüste; ich bin gleich wie ein Käuzlein in den verstörten Stätten.

Ich wache und bin wie ein einsamer Vogel auf dem Dache.

Täglich schmähen mich meine Feinde; und die mich verspotten, schwören bei mir.

Denn ich esse Asche wie Brot und mische meinen Trank mit Weinen

10 vor deinem Drohen und Zorn, daß du mich aufgehoben und zu Boden gestoßen hast.

11 Meine Tage sind dahin wie Schatten, und ich verdorre wie Gras.

12 Du aber, HERR, bleibst ewiglich und dein Gedächtnis für und für.

13 Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, daß du ihr gnädig seist, und die Stunde ist gekommen.

14 Denn deine Knechte wollten gerne, daß sie gebaut würde, und sähen gerne, daß ihre Steine und Kalk zugerichtet würden,

15 daß die Heiden den Namen des HERRN fürchten und alle Könige auf Erden dein Ehre,

16 daß der HERR Zion baut und erscheint in seiner Ehre.

17 Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen und verschmäht ihr Gebet nicht.

18 Das werde geschrieben auf die Nachkommen; und das Volk, das geschaffen soll werden, wird den HERRN loben.

19 Denn er schaut von seiner heiligen Höhe, und der HERR sieht vom Himmel auf die Erde,

20 daß er das Seufzen des Gefangenen höre und losmache die Kinder des Todes,

21 auf daß sie zu Zion predigen den Namen des HERRN und sein Lob zu Jerusalem,

22 wenn die Völker zusammenkommen und die Königreiche, dem HERRN zu dienen.

23 Er demütigt auf dem Wege meine Kraft; er verkürzt meine Tage.

24 Ich sage: Mein Gott, nimm mich nicht weg in der Hälfte meiner Tage! Deine Jahre währen für und für.

25 Du hast vormals die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk.

26 Sie werden vergehen, aber du bleibest. Sie werden veralten wie ein Gewand; sie werden verwandelt wie ein Kleid, wenn du sie verwandeln wirst.

27 Du aber bleibest, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende.

28 Die Kinder deiner Knechte werden bleiben, und ihr Same wird vor dir gedeihen.

Freut euch mit uns – Gott hat uns befreit!

98 Ein Lied.

Singt dem Herrn ein neues Lied,
    denn er hat Wunder getan!
Der heilige Gott hat den Sieg errungen
    durch seine gewaltige Kraft.
Alle Völker konnten sehen, wie der Herr befreit,
    seine Gerechtigkeit hielt er der Welt vor Augen!
Er erfüllte das Versprechen, seinem Volk gnädig und treu zu sein.
    Bis in die fernsten Länder ist die Nachricht gedrungen:
    »Gott hat Israel gerettet!«
Jubelt dem Herrn zu, ihr Menschen auf der Erde!
    Preist ihn mit Liedern, singt und jubelt laut vor Freude!
Lasst für ihn die Saiten der Harfe erklingen
    und erfreut den Herrn mit eurem Gesang!
Trompeten und Hörner sollen für Gott,
    euren König, erschallen!
Das Meer mit allem, was in ihm lebt,
soll zu seiner Ehre brausen und tosen!
    Die ganze Welt soll in Jubel ausbrechen!
Ihr Flüsse, klatscht in die Hände;
    ihr Berge, preist unseren Herrn,
denn er kommt, um die Welt zu richten.
    Sein Urteil über die Völker ist unbestechlich und gerecht.

Betet den heiligen Gott an!

99 Der Herr ist König! In Ehrfurcht erschauern die Völker.
    Er thront über den Keruben, darum erzittert die Erde.
Ja, der Herr regiert auf dem Berg Zion,
    über alle Völker ist er hoch erhaben.
Seinen großen und furchterregenden Namen sollen sie preisen,
    denn er ist der heilige Gott!

Du, Herr, bist ein mächtiger König!
    Weil du die Gerechtigkeit liebst,
hast du uns den Maßstab für gerechtes Handeln gegeben,
    in ganz Israel[a] sorgtest du für Ordnung und Recht.
Betet den Herrn an, unseren Gott!
Fallt vor seinem Thron[b] nieder,
    denn er ist der heilige Gott!

Schon Mose und Aaron gehörten zu seinen Priestern,
auch Samuel betete zum Herrn.
    Sie alle riefen zu ihm, und er gab ihnen Antwort.
Gott sprach zu ihnen aus der Wolkensäule,
    und sie gehorchten den Geboten, die er ihnen gab.
Herr, unser Gott! Du hast sie erhört.
    Du hast deinem Volk die Schuld vergeben,
    aber auch ihre Vergehen bestraft.
Betet den Herrn an, unseren Gott!
Auf seinem heiligen Berg Zion fallt vor ihm nieder,
    denn heilig ist er – der Herr, unser Gott!

Ein fröhliches Danklied

100 Ein Lied für den Dankgottesdienst.

Jubelt dem Herrn zu, ihr Völker der Erde!
Dient ihm voll Freude,
    kommt zu ihm mit fröhlichen Liedern!
Erkennt, dass der Herr allein Gott ist!
    Er hat uns geschaffen, wir gehören ihm[c]!
    Wir sind sein Volk, das er umsorgt wie ein Hirte seine Herde.

Geht durch die Tempeltore ein mit Dank,
betretet die Vorhöfe mit Lobgesang!
    Preist ihn und rühmt seinen Namen!
Denn der Herr ist gut zu uns, seine Gnade hört niemals auf,
    für alle Zeiten hält er uns die Treue.

Wie der König regieren will

101 Ein Lied von David.

Von Gnade und Recht will ich singen;
    dich, Herr, will ich mit meinem Lied preisen.
Ich möchte aufrichtig und weise regieren –
komm und hilf mir doch dabei!
    An meinem Hof soll nur geschehen, was ich vor dir verantworten kann.
Auf gottlose Vorhaben lasse ich mich niemals ein.
Ich hasse es, wenn Menschen deine Gebote missachten.
    Mir selbst soll das niemand nachsagen können!
Ich dulde bei mir keinen Heuchler,
    mit Bösem will ich nichts zu tun haben.
Wer seinen Mitmenschen heimlich verleumdet,
    den will ich zum Schweigen bringen.
Aus meiner Nähe verbanne ich alle,
    die hochmütig auf andere herabsehen.
Wer aber glaubwürdig und zuverlässig ist,
nach dem halte ich Ausschau.
Solche Leute hole ich mir an den Hof,
    Menschen mit einem guten Ruf nehme ich in meinen Dienst.
Betrüger und Lügner aber haben nichts in meinem Palast zu suchen –
    sie sollen mir nicht unter die Augen kommen!
Jeden Morgen halte ich Gericht
    über die Verbrecher im Land.
Denn für Leute, die Unheil stiften,
    ist kein Platz in der Stadt des Herrn.
    Ich mache ihrem Treiben ein Ende!

Herr, erbarme dich über Jerusalem!

102 Gebet eines Menschen, der allen Mut verloren hat und dem Herrn sein Leid klagt.

Höre mein Gebet, Herr,
    und achte auf meinen Hilfeschrei!
Ich bin in großer Not – verbirg dich nicht vor mir!
    Höre mir zu und hilf mir schnell!
Mein Leben verflüchtigt sich wie Rauch,
    mein ganzer Körper glüht, von Fieber geschüttelt.
Meine Kraft vertrocknet wie abgemähtes Gras,
    selbst der Hunger ist mir vergangen.
Ich bin nur noch Haut und Knochen,
    mir bleibt nichts als endloses Stöhnen.
Man hört mich klagen wie eine Eule in der Wüste,
    wie ein Käuzchen in verlassenen Ruinen.
Tiefe Verzweiflung raubt mir den Schlaf;
    ich fühle mich wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.
Tag für Tag beschimpfen mich meine Feinde,
    und wen sie verfluchen wollen,
    dem wünschen sie mein Schicksal herbei.
10 Ich esse Staub, als wäre es Brot,
    und in meine Getränke mischen sich Tränen.
11 Denn dein furchtbarer Zorn hat mich getroffen,
    du hast mich hochgeworfen und zu Boden geschmettert!
12 Mein Leben gleicht einem Schatten,
der am Abend in der Dunkelheit verschwindet.
    Ich bin wie Gras, das bald verdorrt.

13 Du aber, Herr, regierst für alle Zeiten;
    von dir wird man erzählen, solange es Menschen gibt.
14 Du wirst eingreifen und dich über Zion erbarmen.
    Denn die Zeit ist gekommen, es zu begnadigen – die Stunde ist da!
15 Dein Volk liebt die Mauern dieser Stadt
    und trauert über ihre Trümmer.
16-17 Aber der Herr wird sie wieder aufbauen,
    er wird erscheinen in all seiner Pracht.
Dann werden die Völker ihn fürchten
    und alle Könige vor seiner Macht zittern.
18 Ja, der Herr wird das Gebet der Hilflosen hören,
    er lässt ihr Flehen nicht außer Acht.

19 Diese Worte soll man aufschreiben
für die Generationen, die nach uns kommen,
    damit auch sie es lesen und den Herrn loben:
20 Der Herr blickte von seinem Heiligtum herab,
    er schaute vom Himmel auf die Erde.
21 Er hörte das Stöhnen der Gefangenen
    und rettete sie vor dem sicheren Tod.
22 Darum wird man den Herrn auf dem Berg Zion rühmen;
    in ganz Jerusalem wird man ihn loben,
23 wenn alle Völker und Königreiche sich versammeln,
    um sich in seinen Dienst zu stellen.

24 Mitten im Leben[d] hat Gott meine Kraft gebrochen,
    ich weiß, meine Tage sind schon gezählt.
25 Darum flehe ich ihn an:
Mein Gott, lass mich nicht jetzt schon sterben!

    Du selbst überdauerst die Generationen.
26 Vor langer Zeit hast du alles geschaffen,
    Himmel und Erde sind das Werk deiner Hände.
27 Sie werden vergehen, du aber bleibst.
    Wie alte Kleider werden sie zerfallen,
    wie ein abgetragenes Gewand legst du sie ab und wechselst sie aus.
28 Du aber bleibst ein und derselbe,
    deine Jahre haben kein Ende.

29 Die Nachkommen deines Volkes werden in Sicherheit wohnen,
    unter deinem Schutz werden sie geborgen sein.

Footnotes

  1. 99,4 Wörtlich: in Jakob.
  2. 99,5 Wörtlich: Fußschemel.
  3. 100,3 Oder: wir haben nichts dazu getan.
  4. 102,24 Wörtlich: Auf dem Weg.

Jubel über Gott, den Retter

98 Ein Psalm.

Singt dem Herrn ein neues Lied,
denn er hat Wunder vollbracht!
Allein seine starke Hand, sein heiliger Arm, brachte die entscheidende Hilfe.[a]
Der Herr hat gezeigt, dass er Rettung verschafft;
vor den Augen aller Völker ließ er offenbar werden, wie er Heil schenkt[b].
Er hat ganz Israel gegenüber an seine Gnade und Treue gedacht.
Bis ans Ende der Erde sieht man die Rettung, die von unserem Gott kommt.

Alle Welt juble dem Herrn zu.
Ja, freut euch, jubelt und lasst Musik ertönen –
spielt zu Ehren des Herrn auf der Zither!
Lasst die Zither hören und singt!
Trompeten und der Schall des Widderhorns sollen erklingen,
jubelt dem Herrn, unserem König, zu!

Rauschen soll das Meer mit allem, was in ihm lebt,
und die Erde mit all ihren Bewohnern stimme ein!
Die Flüsse sollen in die Hände klatschen
und die Berge gemeinsam mit ihnen in Jubel ausbrechen,
wenn der Herr kommt,
um auf der Erde Gericht zu halten.
Er wird die Welt gerecht richten
und über alle Völker ein Urteil sprechen, durch das sich seine Aufrichtigkeit zeigt.

Rühmt den heiligen Gott!

99 Der Herr ist König – die Völker zittern ´vor ihm`.

Er thront über den Kerub-Engeln[c] – und die Erde bebt.
Mächtig ist der Herr in der Stadt Zion,
er herrscht über alle Völker.
Sie werden deinen Namen preisen,
der groß und ehrfurchtgebietend ist.
Heilig ist er, ´der Herr`.

Du bist ein mächtiger König, der das Recht liebt[d],
du hast für uns die Ordnungen festgelegt,
ja, in ganz Israel[e] hast du für Recht und Gerechtigkeit gesorgt.
Rühmt den Herrn, unseren Gott,
und werft euch anbetend nieder vor seinem Thron[f].
Heilig ist er, ´der Herr`.

Mose und Aaron gehörten zu seinen Priestern,
und auch Samuel war unter denen, die ihn ´um Hilfe` anriefen –
sie beteten zum Herrn, und er erhörte sie.
Aus der Wolkensäule sprach er zu ihnen,
und sie bewahrten seine Weisungen und die Ordnungen, die er ihnen gegeben hatte.
Herr, unser Gott, du hast ihnen geantwortet!
Du warst für sie ein Gott, der ihnen ihre Schuld vergibt,
trotzdem ließt du sie für ihre Vergehen die Strafe tragen.

Rühmt den Herrn, unseren Gott,
und werft euch anbetend nieder vor seinem heiligen Berg[g]!
Denn heilig ist der Herr, unser Gott.

Lobt unseren Gott!

100 Ein Psalm, der beim Dankopfer vorgetragen wird.

Jubelt dem Herrn zu, alle Länder der Erde!
Dient dem Herrn mit Freude,
kommt vor ihn mit Jubel!
Erkennt, dass der Herr allein Gott ist!
Er hat uns geschaffen, ihm gehören wir.[h]
Wir sind sein Volk, seine Herde,
und er ist unser Hirte, der uns auf seine Weide führt![i]

Kommt in die Tore seiner Stadt mit Dank,
in die Vorhöfe seines Heiligtums mit Lobgesang![j]
Dankt ihm und preist seinen Namen!
Denn reich an Güte ist der Herr, ewig währt seine Gnade,
und seine Treue gilt auch allen künftigen Generationen.

Der König gelobt, gerecht zu regieren

101 Von David. Ein Psalm.

Von Güte und Recht will ich singen
und dir zu Ehren, Herr, auf der Harfe spielen.
Aufmerksam will ich darauf achten, einen guten Weg zu gehen.
Wann kommst du, ´Gott`, zu mir?[k]
Mit aufrichtigem Herzen will ich handeln in meinem Königshaus.

Was schändlich ist, werde ich nicht ins Auge fassen.
Ich hasse es, wenn Menschen sich von Gott abwenden[l]
nichts davon soll bei mir zu finden sein.
Wer falsch ist, mit dem will ich nichts zu tun haben.[m]
Boshafte Menschen sollen mir fernbleiben.

Wer heimlich seinen Nächsten verleumdet,
den will ich zum Schweigen bringen.
Leute mit überheblichem Blick und stolzem Herzen
will ich nicht in meiner Nähe dulden.

Mein Augenmerk gilt denen im Land, auf die man sich verlassen kann.
Solche Menschen sollen um mich sein.
Wer einen guten Weg geht, der darf mir dienen.
Ein Betrüger jedoch soll nicht bei mir im Haus sitzen;
wer Lügen verbreitet, der muss mir aus den Augen gehen!
Morgen für Morgen will ich alle gottlosen Verbrecher im Land zum Schweigen bringen,
um alle Übeltäter aus der Stadt des Herrn auszurotten.

Ein Gebet in großer Not für das zukünftige Jerusalem

102 Gebet eines vom Leid Gebeugten, der verzweifelt ist und sein Herz vor dem Herrn ausschüttet.

Herr, höre mein Gebet!
Möge mein lauter Hilferuf doch bis zu dir dringen!
Verbirg dich nicht vor mir, jetzt, wo ich in Not bin!
Neige dich herab zu mir und schenk mir ein offenes Ohr;
jetzt rufe ich zu dir – erhöre mich doch bald!

Denn meine Tage verflüchtigen sich so schnell wie Rauch[n],
in meinen Gliedern brennt es wie Feuer.
Mein Herz ist ausgetrocknet wie versengtes Gras.
Ich vergesse sogar, mein Brot zu essen.

Mein lautes Stöhnen hat mich ausgezehrt,
ich bin nur noch Haut und Knochen.[o]
Ich gleiche einem Vogel in der Wüste,
einer Eule in verlassenen Ruinen.
Nachts finde ich keinen Schlaf,
ich bin wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.

Den ganzen Tag verhöhnen mich meine Feinde.
Ausgelassen ziehen sie über mich her und missbrauchen meinen Namen, wenn sie jemanden verwünschen.[p]
10 Asche ist mein Brot geworden,
was ich trinke, ist vermischt mit Tränen.

11 Das sind die Folgen deines grimmigen Zorns –
du hast mich hochgehoben und wieder zu Boden geworfen.
12 Meine Tage gleichen dem Schatten, der am Abend immer länger wird[q],
ich verdorre wie das Gras.

13 Du aber, Herr, regierst für immer,
jetzt und in allen künftigen Generationen wird man dich ehren[r].
14 Du selbst wirst dich erheben und dich der Stadt Zion voll Erbarmen zuwenden,
denn es ist an der Zeit, ihr gnädig zu sein.
Ja, der Zeitpunkt dafür ist gekommen.

15 Deine Diener freuen sich über Zions schöne Mauersteine,
und sie bedauern voller Schmerz, dass nun alles in Schutt liegt.

16 Aber es kommt die Zeit, in der die Völker Ehrfurcht haben werden vor dem Namen des Herrn
und alle Könige der Erde vor deiner Herrlichkeit.
17 Denn der Herr wird Zion wieder aufbauen
und dort erscheinen in seiner Herrlichkeit.
18 Er wird sich dem Gebet der Verlassenen wieder zuwenden,
ihre Bitten wird er nicht zurückweisen.

19 Dies soll man aufschreiben für eine spätere Generation,
und so wird ein Volk, das erst noch geschaffen wird, den Herrn preisen.
20 Er schaut herab aus seinem Heiligtum in der Höhe;
ja, der Herr blickt vom Himmel auf die Erde,
21 um das Seufzen der Gefangenen zu hören,
um die Todgeweihten zu befreien.

22 Und so werden sie in der Stadt Zion wieder den Namen des Herrn verkünden,
seinen Ruhm verbreiten in Jerusalem,
23 wenn Völker sich dort versammeln,
Menschen aus allen Königreichen, um dem Herrn zu dienen.

24 Doch jetzt, mitten im Leben, hat Gott meine Kraft gebrochen[s],
meine Lebenszeit hat er verkürzt.
25 Deshalb bitte ich: Mein Gott, raffe mich nicht schon in der Lebensmitte hinweg!
Du allein lebst ewig – über alle künftigen Generationen hinaus.
26 Du hast am Anfang das Fundament der Erde gelegt,
und auch der Himmel ist das Werk deiner Hände.

27 Himmel und Erde werden vergehen, du aber bleibst.
Sie werden alt werden wie ein ´abgenutztes` Kleid,
du wirst sie auswechseln wie ein ´abgetragenes` Gewand, und so werden sie verwandelt.
28 Du aber bleibst immer derselbe,
und deine Zeit wird kein Ende haben.
29 Die Kinder all derer, die dir dienen, dürfen ´im Land` wohnen bleiben,
und ihre Nachkommen werden vor dir Bestand haben.

Footnotes

  1. Psalmen 98:1 W Ihm half seine Rechte und sein heiliger Arm.
  2. Psalmen 98:2 W vor den Augen aller Völker offenbarte er seine Gerechtigkeit.
  3. Psalmen 99:1 Siehe die Anmerkung zu Psalm 18,11.
  4. Psalmen 99:4 Sie werden deinen Namen preisen … und die Stärke des Königs, der das Recht liebt.
  5. Psalmen 99:4 W in Jakob. Siehe die Anmerkung zu Psalm 14,7.
  6. Psalmen 99:5 W vor seinem Fußschemel.
  7. Psalmen 99:9 Od auf seinem heiligen Berg. Od zu seinem heiligen Berg hin.
  8. Psalmen 100:3 Od (bei Änderung eines Buchstabens) Er hat uns erschaffen, und nicht wir uns selbst.
  9. Psalmen 100:3 W ´Wir sind` sein Volk und die Herde seiner Weide.
  10. Psalmen 100:4 W Kommt in seine Tore mit Dank, in seine Vorhöfe mit Lobgesang.
  11. Psalmen 101:2 Vielleicht hat David sich hier gewünscht, dass die Bundeslade, der heiligste Gegenstand des damaligen Kultus, ihren Platz in Jerusalem bekommt. Siehe 2. Samuel 6.
  12. Psalmen 101:3 Od Übertretungen zu begehen hasse ich.
  13. Psalmen 101:4 W Ein falsches Herz soll von mir weichen.
  14. Psalmen 102:4 So in Anlehnung an viele hebräische Handschriften, die Septuaginta und andere alte Übersetzungen. Der Masoretische Text lautet: verflüchtigen sich im Rauch.
  15. Psalmen 102:6 W Vor lauter Stöhnen klebt mein Gebein an meinem Fleisch.
  16. Psalmen 102:9 W Die mich verhöhnen, schwören bei mir. D. h. sie verfluchen jemand mit den Worten: »Gott soll es dir ergehen lassen wie diesem da!« Die Septuaginta übersetzt hier: Den ganzen Tag schmähten mich meine Feinde; und die mich einst lobten, haben nun gegen mich geschworen.
  17. Psalmen 102:12 W gleichen einem gestreckten Schatten.
  18. Psalmen 102:13 W und dein Gedenken bleibt von Generation zu Generation.
  19. Psalmen 102:24 W Er hat meine Kraft gebrochen auf dem Weg.