König Salomos Regierungszeit und der Bau des Tempels (Kapitel 1–9)

König Salomo bittet um Weisheit (1. Könige 3,4‒15)

Salomo, Davids Sohn, wurde ein bedeutender König. Der Herr, sein Gott, stand ihm bei und ließ seine Macht immer größer werden.

Eines Tages rief Salomo die führenden Männer Israels zu sich: die Hauptleute und Offiziere, die Richter, die Stammes- und Sippenoberhäupter. Er ging mit ihnen zu der Opferstätte nach Gibeon, wo das heilige Zelt stand. Mose, der Diener des Herrn, hatte es einst in der Wüste errichtet, damit das Volk dort Gott begegnen konnte. Die Bundeslade hatte David bereits von Kirjat-Jearim nach Jerusalem geholt und sie in ein Zelt gestellt, das er dort für sie errichtet hatte. Der bronzene Altar aber, den Bezalel, der Sohn von Uri und Enkel von Hur, gebaut hatte, stand in Gibeon vor dem Zelt des Herrn. Dort versammelten sich Salomo und die Israeliten. Dann ließ der König auf dem bronzenen Altar tausend Tiere als Brandopfer verbrennen.

In der Nacht darauf erschien ihm Gott und sprach zu ihm: »Erbitte von mir, was du willst!« Salomo antwortete: »Schon meinem Vater David hast du sehr viel Gutes getan. Und nun hast du mich zu seinem Nachfolger gemacht. Du lässt mich ein Volk regieren, das so unzählbar ist wie der Staub auf der Erde. Herr, mein Gott, so bitte ich dich nun, dass du die Zusage erfüllst, die du meinem Vater David gegeben hast! 10 Gib mir Weisheit und Verständnis, damit ich dieses Volk richtig führen kann. Denn wie könnte ich sonst ein so großes Volk gerecht regieren?«

11 Da sagte Gott zu Salomo: »Ich freue mich, dass du dir nicht großen Besitz, Geld oder Ansehen gewünscht hast, auch nicht den Tod deiner Feinde oder ein langes Leben. Du hast mich um Weisheit und Verständnis gebeten, weil du mein Volk richtig führen willst, über das ich dich zum König eingesetzt habe. 12 Du sollst bekommen, worum du mich gebeten hast: Weisheit und Verständnis. Aber ich will dir auch so viel Besitz, Geld und Ansehen geben, wie es kein König vor dir hatte und auch keiner nach dir haben wird.«

13 Am nächsten Tag verließ Salomo die Opferstätte in Gibeon, wo das heilige Zelt stand. Er kehrte nach Jerusalem zurück und regierte von dort aus über sein Volk.

Salomos Reichtum und Ansehen (1. Könige 10,26‒29)

14 Salomo besaß 1400 Streitwagen und 12.000 Pferde. Teils brachte er sie in den Städten unter, die er eigens dafür gebaut hatte, teils am königlichen Hof in Jerusalem. 15 Silber und Gold waren zu seiner Zeit in Jerusalem so gewöhnlich wie Steine, und das kostbare Zedernholz gab es in so großen Mengen wie das Holz der Maulbeerfeigenbäume im jüdischen Hügelland. 16 Salomo kaufte seine Pferde in Ägypten und in Zilizien[a], wo seine Händler sie abholten und gleich bezahlten. 17 Auch Streitwagen kaufte Salomo in Ägypten. Für einen Wagen bezahlte er 600 Silberstücke, für ein Pferd 150 Silberstücke. Seine Händler belieferten auch die Könige der Hetiter und der Syrer.

Die ersten Vorbereitungen für den Tempelbau (1. Könige 5,15‒32)

18 Salomo beschloss, einen Tempel für den Herrn und einen Königspalast zu bauen.

Er verpflichtete 80.000 Männer, die im Steinbruch in den Bergen arbeiteten, sowie 70.000, die für den Transport der gewonnenen Steinblöcke verantwortlich waren. Über diese Fronarbeiter setzte er 3600 Aufseher ein. Er sandte Boten zu König Hiram von Tyrus und ließ ihm sagen:

»Schon meinem Vater David hast du Zedernholz geliefert, als er sich einen Palast baute. Nun möchte ich einen Tempel errichten und ihn dem Herrn, meinem Gott, weihen. Wir wollen darin wohlriechenden Weihrauch als Opfer verbrennen und die geweihten Brote aufschichten. Jeden Morgen und Abend, an den Sabbaten, Neumondfeiern und an allen anderen Festen wollen wir dort ein Brandopfer für den Herrn, unseren Gott, darbringen. So hat Gott es uns für alle Zeiten befohlen.

Der Tempel, den ich bauen will, soll sehr groß werden, denn unser Gott ist größer als alle anderen Götter. Selbst der weite Himmel ist noch zu klein, um ihn zu fassen. Niemand kann ein Heiligtum errichten, das ihm angemessen wäre. Und wer bin ich schon? Ich kann nur einen Tempel bauen, in dem man Opfergaben für ihn verbrennt.

Nun bitte ich dich: Schick mir einen erfahrenen Mann, der mit Gold, Silber, Bronze und Eisen arbeiten kann. Er muss wissen, wie man mit rotem und violettem Purpur und mit Karmesin Stoffe färbt, und auch im Schnitzen und Gravieren sollte er Erfahrung haben. Er soll mit unseren Künstlern in Jerusalem und Juda zusammenarbeiten, die mein Vater David seinerzeit in Dienst gestellt hat. Bitte liefere mir auch Zedern- und Zypressenholz sowie anderes Edelholz aus dem Libanon. Ich weiß ja, dass es in deinem Volk gute Holzfäller gibt. Meine Arbeiter werden deine dabei unterstützen. Wir werden eine große Menge Holz brauchen, denn der Tempel, den ich bauen will, soll groß und prächtig sein. Als Bezahlung für deine Holzfäller werde ich 2640 Tonnen gedroschenen Weizen liefern, 2640 Tonnen Gerste, 4500 Hektoliter Wein und 4500 Hektoliter Öl.«

10 König Hiram von Tyrus schickte einen Brief an Salomo zurück. Darin stand:

»Der Herr liebt sein Volk, darum hat er dich zum König gemacht. 11 Ich danke dem Herrn, dem Gott Israels, der Himmel und Erde geschaffen hat, dass er David einen so klugen und weisen Sohn geschenkt hat, der einen Tempel für den Herrn und einen Königspalast bauen will. 12 Ich kann dir den erfahrenen Künstler senden, den du suchst: Er heißt Hiram-Abi 13 und ist der Sohn einer israelitischen Frau aus dem Stamm Dan. Sein Vater kommt aus Tyrus. Hiram kann mit Gold, Silber, Bronze, Eisen, Steinen und Holz arbeiten; er weiß, wie man mit rotem und violettem Purpur und mit Karmesin Stoffe färbt, er versteht sich auf die Verarbeitung von feinen Leinenstoffen; aber auch im Schnitzen und Gravieren ist er geübt. Er zeichnet dir zu jedem Auftrag einen Entwurf und wird mit deinen Künstlern und denen deines verehrten Vaters David zusammenarbeiten. 14 Die Vorräte an Weizen, Gerste, Öl und Wein, von denen du, mein Herr, geschrieben hast, nehmen wir gerne an. 15 Dafür werden wir im Libanon so viel Holz fällen, wie du brauchst. Wir werden die Stämme zu Flößen zusammenbinden und sie der Küste entlang nach Jafo bringen. Von dort können deine Arbeiter sie nach Jerusalem holen.«

16 Salomo ließ alle Ausländer in Israel zählen. Er ging von den Verzeichnissen aus, die sein Vater David hatte anfertigen lassen. Die Zählung ergab, dass 153.600 Ausländer in Israel lebten. 17 Salomo verpflichtete 80.000 von ihnen zur Arbeit im Steinbruch in den Bergen und 70.000 als Träger für den Transport der Steinblöcke. Die restlichen 3600 Mann sollten als Aufseher die Fronarbeiter zur Arbeit anhalten.

Der Bau des Tempels (1. Könige 6,1‒3.14‒35)

Salomo ließ den Tempel des Herrn in Jerusalem auf dem Berg Morija errichten. Diesen Ort hatte schon sein Vater David bestimmt, weil der Herr ihm dort auf dem Dreschplatz des Jebusiters Arauna[b] erschienen war. Im 2. Monat seines 4. Regierungsjahrs, am 2. Tag des Monats, begann Salomo mit dem Bau des Tempels.

Das Gebäude war 30 Meter lang und 10 Meter breit. An der Vorderseite baute Salomo eine Vorhalle an, die 10 Meter breit und 15 Meter[c] hoch war. Ihre Innenwände verkleidete er mit reinem Gold. Den Hauptraum des Tempels ließ er zuerst mit Zypressenholz auskleiden und dann mit reinem Gold überziehen. Die Wände waren mit Palmenornamenten und Ketten verziert. Auch Edelsteine wurden im ganzen Tempel als Schmuck angebracht. Das verwendete Gold kam aus Parwajim. Salomo ließ den ganzen Tempel mit Gold überziehen, die Balken, die Schwellen, die Wände und die Türen. In die Wände hatte er Figuren von Keruben schnitzen lassen.

Das Allerheiligste (1. Könige 6,14‒38)

Der hintere Raum des Tempels, das Allerheiligste, war 10 Meter breit und 10 Meter lang. Dieser Raum wurde ebenfalls ganz mit reinem Gold überzogen. Man brauchte dafür mehr als 20 Tonnen. Für den Goldüberzug der Nägel wurden 600 Gramm verwendet. Auch die Wände der oberen Räume wurden mit Gold verkleidet.

10 Für das Allerheiligste ließ Salomo zwei Keruben schnitzen und sie mit Gold überziehen. 11-13 Jeder ihrer Flügel maß 2,5 Meter. Sie standen nebeneinander, und zwar so, dass sich ihre ausgebreiteten Flügel in der Mitte berührten. Mit der äußeren Flügelspitze berührten sie die Seitenwände. Die beiden Engelfiguren waren mit ausgespannten Flügeln zusammen 10 Meter breit. Ihre Gesichter waren dem Eingang zugewandt. 14 Für den Eingang zum Allerheiligsten ließ Salomo einen Vorhang aus feinem Leinen weben und ihn violett, purpurrot und karmesinrot einfärben. Er wurde mit Bildern von Keruben verziert.

Die beiden Säulen am Tempeleingang (1. Könige 7,15‒22)

15 Salomo ließ zwei Säulen gießen, die vor dem Tempeleingang stehen sollten. Jede war 17,5 Meter hoch, und auf ihr ruhte ein 2,5 Meter hohes Kapitell. 16 Die Kapitelle waren mit Ketten verziert,[d] an denen 100 Granatäpfel hingen. 17 Salomo ließ die beiden Säulen rechts und links am Tempeleingang aufstellen. Die rechte nannte er Jachin (»Er wird aufrichten«) und die linke Boas (»In ihm ist Stärke«).

Der Altar, das Becken und die Kessel aus Bronze (1. Könige 7,23‒26.38‒39)

Salomo ließ auch einen Altar aus Bronze herstellen. Er war 10 Meter lang, 10 Meter breit und 5 Meter hoch.

Dann ließ er ein rundes Bronzebecken gießen, »das Meer« genannt. Seine Höhe betrug 2,5 Meter, sein Durchmesser 5 Meter und sein Umfang 15 Meter. Unten war es ringsum mit zwei Reihen von Rinderfiguren verziert, jeweils zehn auf einen halben Meter. Sie und das Becken waren aus einem Guss. Das Becken stand auf zwölf Rinderfiguren, von denen drei nach Norden gewandt waren, drei nach Westen, drei nach Süden und drei nach Osten. Ihre Hinterbeine zeigten nach innen, und das Becken ruhte auf ihren Rücken. Sein Rand war nach außen gewölbt wie der Kelch einer Lilienblüte. Das Becken hatte eine Wandstärke von knapp 8 Zentimetern und fasste etwa 66.000 Liter.

Salomo ließ zehn Kessel gießen, von denen fünf auf die rechte und fünf auf die linke Seite des Tempels gestellt wurden. In diesen Kesseln wurden die Fleischstücke gewaschen, die man als Brandopfer verbrennen wollte. Das Wasser im großen Becken aber war für die Priester bestimmt. Hier konnten sie sich waschen.

Die goldenen Leuchter und Tische

Salomo ließ zehn goldene Leuchter nach den vorgegebenen Maßen anfertigen. Sie wurden im Tempel aufgestellt, fünf auf der rechten und fünf auf der linken Seite. Auch zehn Tische wurden angefertigt und dort aufgestellt, fünf rechts und fünf links. Schließlich ließ Salomo hundert goldene Schalen herstellen, in denen das Blut der Opfertiere aufgefangen wurde.

Der Vorhof

Salomo ließ den großen Vorhof anlegen und den inneren Vorhof, zu dem nur die Priester Zutritt hatten. Die beiden Höfe waren durch ein großes Tor miteinander verbunden, dessen Flügel mit Bronze überzogen wurden. 10 Das große Wasserbecken stellte man rechts vom Tempel auf, in der Südostecke des Vorhofs.

Liste der Gegenstände, die Hiram herstellte (1. Könige 7,40‒47)

11 Zuletzt stellte Hiram noch Kübel und Schaufeln zum Beseitigen der Asche her sowie Schalen, in denen das Blut der Opfertiere aufgefangen wurde. Damit beendete er die Arbeiten für den Tempel Gottes, die König Salomo ihm aufgetragen hatte.

12 Insgesamt hatte er folgende Gegenstände hergestellt:

2 Säulen;

2 kelchförmige Kapitelle, die oben auf den Säulen ruhten;

2 geflochtene Ketten zur Verzierung der beiden Kapitelle;

13 für jedes Kapitell 200 Granatäpfel, die in zwei Reihen über den Ketten angebracht waren;

14 die Kesselwagen;

die Wasserkessel, die auf die Wagen gesetzt wurden;

15 das große Wasserbecken, genannt »das Meer«;

12 Rinderfiguren, auf denen das Becken stand;

16 Kübel, Schaufeln und Fleischgabeln.

Alle Gegenstände, die Hiram-Abi im Auftrag Salomos für den Tempel des Herrn herstellte, wurden aus Bronze gegossen und anschließend blank poliert. 17 König Salomo ließ sie in der Jordan-Ebene zwischen Sukkot und Zaretan gießen. Dort gab es Gießereien mit großen Gussformen aus Tonerde. 18 Salomo hatte unzählige Gegenstände herstellen lassen. Es wurde so viel Bronze dafür gebraucht, dass man sie nicht mehr wiegen konnte.

Die Inneneinrichtung des Tempels (1. Könige 7,48‒51)

19 Für das Innere des Tempels ließ Salomo folgende Gegenstände aus Gold herstellen:

einen Altar;

Tische, auf denen die Gott geweihten Brote liegen sollten;

20 Leuchter und Lampen, die nach der Vorschrift vor dem Allerheiligsten stehen sollten;

21 Blumenornamente für die Leuchter;

Lampen, Dochtscheren und 22 Messer zum Reinigen der Lampen;

Becken und Schüsseln;

Schalen und Eimer zum Tragen der glühenden Kohlen;

Türen zum Allerheiligsten und zum Heiligtum.

Als Salomo den Bau des Tempels vollendet hatte, brachte er alle Silber- und Goldschätze mitsamt den übrigen Gegenständen, die sein Vater David Gott geweiht hatte, in die Schatzkammern des Tempels.

Die Einweihung des Tempels (1. Könige 8,1‒13)

Salomo rief die führenden Männer von Israel, alle Stammes- und Sippenoberhäupter, nach Jerusalem. Sie sollten dabei sein, wenn die Bundeslade des Herrn aus der »Stadt Davids«, dem Stadtteil Jerusalems auf dem Berg Zion, zum Tempel gebracht wurde. Und so kamen im 7. Monat des Jahres alle männlichen Israeliten in Jerusalem zusammen. In diesem Monat wurde auch das Laubhüttenfest gefeiert.

Als alle versammelt waren, hoben die Leviten die Bundeslade hoch und trugen sie hinauf zum Tempel. Zusammen mit den Priestern brachten sie auch das heilige Zelt hinauf, mit all seinen geweihten Gegenständen. König Salomo und die ganze Gemeinschaft der Israeliten, die zu diesem Fest gekommen waren, hatten sich bei der Bundeslade versammelt. Sie opferten so viele Schafe und Rinder, dass man sie nicht mehr zählen konnte.

Die Priester brachten die Bundeslade an den vorgesehenen Platz in den hinteren Raum des Tempels. Dort im Allerheiligsten stellten sie die Bundeslade unter die beiden Keruben. Deren ausgebreitete Flügel beschirmten nun die Bundeslade samt ihren Tragstangen. Die beiden Stangen waren so lang, dass man sie vom Heiligtum aus sehen konnte, wenn man direkt vor dem Allerheiligsten stand. Doch vom Vorhof aus sah man sie nicht. Noch heute befindet sich die Bundeslade an diesem Ort. 10 Damals lagen nur die beiden Steintafeln darin, die Mose am Berg Horeb hineingelegt hatte, als der Herr mit den Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten einen Bund schloss.

11 Alle Priester, die zur Einweihung des Tempels gekommen waren, hatten sich für das Fest gereinigt, auch wenn ihre Abteilung in diesen Tagen keinen Tempeldienst hatte. 12 Auch die Sänger der Leviten waren gekommen: die Leiter Asaf, Heman und Jedutun mit ihren Söhnen und Verwandten. Sie trugen Gewänder aus feinem weißen Leinen und standen mit Zimbeln, Harfen und Lauten an der Ostseite des Altars. Bei ihnen hatten sich 120 Priester aufgestellt, die auf Trompeten spielten. 13 Zusammen stimmten die Sänger und Musiker ein Loblied für den Herrn an. Begleitet von Trompeten, Zimbeln und anderen Instrumenten sangen sie das Lied:

»Der Herr ist gütig,
seine Gnade hört niemals auf!«

Während sie sangen, verließen die Priester wieder den Tempel, und es kam eine Wolke auf ihn herab. 14 Die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das ganze Haus, so dass die Priester es nicht mehr betreten konnten, um ihren Dienst darin zu verrichten.

Salomo betete: »Du, Herr, hast gesagt, dass du im Dunkel einer Wolke wohnst. Nun habe ich dieses prachtvolle Haus für dich gebaut. Möge es ein Ort sein, an dem du dich für alle Zeiten niederlassen wirst.«

Salomos Ansprache zur Einweihung des Tempels (1. Könige 8,14‒21)

Nach diesem Gebet wandte sich der König zu den Israeliten um, die sich vor dem Tempel zusammengefunden hatten. Er segnete sie und sagte:

»Ich preise den Herrn, den Gott Israels! Nun hat er das Versprechen eingelöst, das er meinem Vater David gab. Eines Tages sagte Gott zu ihm: ›Seit ich mein Volk aus Ägypten in dieses Land geführt habe, habe ich in keinem der Stämme Israels eine Stadt ausgewählt, damit man dort einen Tempel für mich baut. Ich habe auch nie einen Mann dazu erwählt, über mein Volk zu regieren. Nun aber soll Jerusalem der Ort sein, an dem ich für immer wohnen will. Dich, David, habe ich zum König über mein Volk Israel bestimmt.‹

Mein Vater David hatte schon lange einen großen Wunsch: Er wollte dem Herrn, dem Gott Israels, einen Tempel bauen. Doch der Herr sagte zu ihm: ›Ich freue mich zwar, dass du ein Haus für mich bauen möchtest. Aber nicht du, David, sollst es bauen, sondern erst dein Sohn.‹

10 Der Herr hat Wort gehalten: Ich bin als Nachfolger meines Vaters David König von Israel geworden, genau wie der Herr es vorausgesagt hat. Und nun habe ich auch den Tempel für den Herrn, den Gott Israels, gebaut 11 und die Bundeslade hineingestellt. In ihr liegen die beiden Gesetzestafeln. Sie sind die Wahrzeichen des Bundes, den der Herr mit den Israeliten geschlossen hat.«

Salomos Gebet zur Einweihung des Tempels (1. Könige 8,22‒53)

12 Dann trat Salomo vor den Augen der versammelten Israeliten an den Altar des Herrn und breitete seine Hände aus. 13 Er hatte für die Einweihungsfeier eine Plattform aus Bronze anfertigen und sie mitten in den Tempelvorhof stellen lassen. Sie war zweieinhalb Meter lang, zweieinhalb Meter breit und eineinhalb Meter hoch. Salomo stieg nun auf die Plattform, kniete vor den Augen der versammelten Menge nieder, erhob seine Hände zum Himmel 14 und betete:

»Herr, du Gott Israels! Es gibt keinen Gott wie dich – weder im Himmel noch auf der Erde. Du hältst den Bund, den du mit deinem Volk geschlossen hast, und erweist allen deine Liebe, die dir dienen und von ganzem Herzen mit dir leben. 15 Und so hast du auch deine Zusage eingehalten, die du meinem Vater David gegeben hast. Was du ihm damals versprachst, hast du nun in die Tat umgesetzt, wie wir alle es heute sehen. 16 Herr, du Gott Israels, ich bitte dich: Halte auch das andere Versprechen, das du meinem Vater David gegeben hast. Du sagtest zu ihm: ›Immer wird einer deiner Nachkommen König über Israel sein, solange sie sich nach meinen Geboten richten, wie du es getan hast.‹ 17 Ja, Herr, du Gott Israels, bitte erfülle alles, was du deinem Diener David versprochen hast!

18 Doch wirst du, Gott, wirklich auf der Erde bei den Menschen wohnen? Ist nicht sogar der weite Himmel noch zu klein, um dich zu fassen, geschweige denn dieses Haus, das ich gebaut habe? 19 Trotzdem bitte ich dich, Herr, mein Gott: Höre mein Rufen und weise meine Bitten nicht zurück! Erhöre das Gebet, das ich in aller Demut an dich richte! 20 Bitte, wache Tag und Nacht über dieses Haus! Es ist ja der Ort, von dem du selbst gesagt hast: ›Hier will ich wohnen.‹ Darum erhöre das Gebet, das ich, dein ergebener Diener, an diesem Ort an dich richte. 21 Nimm meine Gebete an und auch die deines Volkes, wenn wir zum Tempel gewandt mit dir reden. Hör unser Rufen im Himmel, dort, wo du thronst, und vergib uns!

22 Wenn jemand beschuldigt wird, einem anderen etwas angetan zu haben, und er hier vor deinem Altar schwören muss, dass er unschuldig ist, 23 dann höre du im Himmel, was er sagt, und sorge für Recht: Entlarve und bestrafe ihn, wenn er schuldig ist; wenn er aber unschuldig ist, verschaffe ihm Gerechtigkeit!

24-25 Wenn die Israeliten von Feinden besiegt werden, weil sie gegen dich gesündigt haben, und sie dann ihre Schuld einsehen und dich wieder als ihren Gott loben, so höre sie im Himmel! Vergib deinem Volk Israel die Schuld, wenn sie hier im Tempel zu dir beten und dich um Hilfe anflehen! Bring sie wieder zurück in das Land, das du einst ihnen und ihren Vorfahren geschenkt hast!

26-27 Wenn es einmal lange Zeit nicht regnet, weil sie gegen dich gesündigt haben, und sie dann zu diesem Tempel gewandt beten und dich wieder als ihren Gott loben, so höre sie im Himmel! Wenn sie von ihren falschen Wegen umkehren, weil du sie bestraft und zur Einsicht gebracht hast, dann vergib deinem Volk und seinen Königen ihre Schuld! Denn du zeigst ihnen, wie sie ein Leben führen können, das dir gefällt. Lass es wieder regnen auf das Land, das du deinem Volk als bleibenden Besitz gegeben hast!

28 Wenn im Land Hungersnot herrscht oder die Pest wütet, wenn das Getreide durch Glutwind, Pilzbefall oder Ungeziefer vernichtet wird, wenn Feinde kommen und israelitische Städte belagern – wenn also das Land von irgendeinem Unglück oder einer Seuche heimgesucht wird –, 29-30 dann höre auf jedes Gebet, das an dich gerichtet wird, sei es von einzelnen Menschen oder vom ganzen Volk! Erhöre im Himmel, wo du thronst, die Bitten aller, die dich in ihrer Not und ihrem Schmerz suchen und die Hände flehend zu diesem Tempel hin ausstrecken. Gib jedem, was er verdient, denn du kennst sein Herz! Vergib ihm und handle so mit ihm, wie es seinen Taten entspricht! Denn du allein kennst alle Menschen durch und durch. 31 Darum sollen sie dich als ihren Gott achten und ehren, und sie sollen dir gehorchen, solange sie in dem Land leben, das du unseren Vorfahren gegeben hast.

32 Wenn Ausländer, die nicht zu deinem Volk Israel gehören, deinetwegen aus fernen Ländern hierherkommen, weil sie von deinem Ruhm und deinen mächtigen Taten gehört haben, 33 dann erhöre auf deinem Thron im Himmel auch ihre Gebete, die sie vor diesem Tempel sprechen! Erfülle die Bitten dieser Menschen, damit alle Völker auf der Erde dich als den wahren Gott erkennen! Sie sollen dich achten und ehren, wie dein Volk Israel es tut, und sollen erkennen, dass du in diesem Tempel wohnst, den ich gebaut habe.

34 Wenn die Israeliten Krieg führen und auf deinen Befehl gegen ihre Feinde ausziehen, wenn sie dann zu der Stadt blicken, die du erwählt hast, und zu dem Tempel, den ich für dich gebaut habe, 35 dann höre im Himmel ihr Flehen und verhilf ihnen zum Recht!

36 Wenn sie sich aber von dir abwenden – es gibt ja keinen Menschen, der nicht sündigt – und du zornig wirst und sie an ihre Feinde auslieferst, die sie als Gefangene in ihr Land verschleppen, sei es fern oder nah, 37-39 dann höre sie doch im Himmel, wo du wohnst, wenn sie dort in der Fremde ihre Schuld bereuen und zu dir umkehren!

Wenn sie dann zu dir um Hilfe flehen und dir bekennen: ›Wir haben Schuld auf uns geladen und gegen dich gesündigt, als wir dir den Rücken kehrten‹, dann erhöre ihr Flehen, wenn sie sich wieder von ganzem Herzen dir zuwenden! Hilf ihnen, wenn sie im Gebiet ihrer Feinde zu dir beten und zu dem Land blicken, das du ihren Vorfahren gegeben hast, zu der Stadt, die du für dich erwählt hast, und zu dem Tempel, den ich für dich gebaut habe. Vergib deinem Volk alles, was sie dir angetan haben! 40 Bitte, mein Gott, verschließ deine Augen und Ohren nicht vor den Gebeten, die dein Volk an diesem Ort an dich richtet!

41 Herr, mein Gott, erhebe dich! Lass dich nun im Heiligtum nieder, zusammen mit der Bundeslade, dem Zeichen deiner Macht. Deine Priester, Herr, mein Gott, sollen stets dein Heil für uns erwirken. Lass alle, die dir vertrauen, sich freuen über deine Güte. 42 Herr, mein Gott, weise mich nicht ab, den König, den du selbst erwählt hast! Denk daran, wie gütig du schon zu deinem Diener David warst!«

Ein Opferfest zur Einweihung des Tempels (1. Könige 8,62‒66)

Als Salomo sein Gebet beendet hatte, fiel Feuer vom Himmel und verzehrte das Brandopfer und die Schlachtopfer. Der Herr in seiner Herrlichkeit erfüllte den ganzen Tempel, so dass die Priester nicht mehr hineingehen konnten. Als die Israeliten sahen, wie das Feuer vom Himmel kam und der Herr in seiner Herrlichkeit den Tempel erfüllte, fielen sie alle auf die Knie und verneigten sich, bis ihr Gesicht den Boden berührte. Sie beteten den Herrn an und lobten ihn mit dem Lied:

»Der Herr ist gütig,
seine Gnade hört niemals auf!«

4-5 Mit einem großen Opferfest weihte der König und mit ihm das ganze Volk den Tempel Gottes ein. Salomo ließ 22.000 Rinder und 120.000 Schafe schlachten. Während die Priester die Arbeiten verrichteten, die ihnen zugeteilt waren, spielten die Leviten auf den Instrumenten, die David zum Lob des Herrn hatte bauen lassen. Sie sangen und spielten das Loblied »Seine Gnade hört niemals auf«, das sie von David gelernt hatten. Die Priester begleiteten sie auf ihren Trompeten, während das ganze Volk stand.

Die Mitte des Tempelvorhofs wurde zur Opferstätte geweiht, weil der bronzene Altar, den Salomo gemacht hatte, viel zu klein war für die vielen Opfer. Denn unzählige Brand- und Speiseopfer wurden dargebracht, und auch das Fett der Tiere, die man für das Opfermahl schlachtete, wurde verbrannt.

8-9 Vierzehn Tage lang feierten König Salomo und die Israeliten: in der ersten Woche die Einweihung des Tempels und in der zweiten Woche das Laubhüttenfest. Sehr viele Israeliten nahmen daran teil. Von weit her waren sie nach Jerusalem gekommen, vom äußersten Norden des Landes aus Lebo-Hamat bis zu dem Bach, der im Süden die Grenze nach Ägypten bildet. Am letzten Tag feierten sie ein großes Abschlussfest. 10 Danach, am 23. Tag des 7. Monats, beendete Salomo das Fest, und die Israeliten zogen wieder nach Hause. Voller Freude und Dankbarkeit dachten sie an das Gute, das der Herr schon David und nun auch Salomo und seinem Volk Israel erwiesen hatte.

Gott spricht mit Salomo (1. Könige 9,1‒9)

11 So vollendete Salomo den Tempel des Herrn und seinen eigenen Palast. Es war ihm gelungen, alles wie geplant auszuführen. 12 Da erschien ihm eines Nachts der Herr und sprach zu ihm:

»Ich habe dein Gebet erhört und diesen Tempel als Ort erwählt, an dem ihr mir eure Opfer darbringen könnt. 13 Wenn ich es einmal lange Zeit nicht regnen lasse, wenn ich Heuschrecken ins Land schicke, damit sie die Ernte vernichten, oder wenn ich in meinem Volk die Pest ausbrechen lasse 14 und sie rufen zu mir, dann will ich im Himmel ihr Gebet erhören. Wenn dieses Volk, das meinen Namen trägt, sich mir in Demut unterordnet, von seinen falschen Wegen umkehrt und nach mir fragt, dann will ich ihnen vergeben und ihr geplagtes Land wieder heilen. 15 Ich werde jeden beachten, der hier zu mir betet, und meine Ohren nicht vor seinen Bitten verschließen. 16 Denn ich habe diesen Tempel als einen heiligen Ort erwählt, an dem ich selbst für immer wohnen will[e]. Mein Blick wird stets auf ihm ruhen, denn mein Herz hängt an ihm. 17 Und du, Salomo, lebe wie dein Vater David. Befolge alles, was ich dir befohlen habe! Lebe nach meinen Geboten und achte auf meine Weisungen! 18 Dann wird immer ein Nachkomme von David auf dem Thron Israels sitzen. Denn so habe ich es deinem Vater versprochen, als ich einen Bund mit ihm schloss. Ich selbst werde dein Königtum sichern.

19 Doch wenn ihr mir den Rücken kehrt und meine Weisungen und Gebote nicht mehr befolgt, wenn ihr anderen Göttern nachlauft, sie anbetet und ihnen dient, 20 dann werde ich euch aus diesem Land vertreiben, das ich euch gegeben habe. Israels Unglück wird sprichwörtlich sein. Alle Völker werden euch verspotten. Auch von diesem Tempel, den ich jetzt zu einer heiligen Stätte erklärt habe, werde ich mich wieder abwenden. 21 Nur ein Trümmerhaufen wird von ihm übrig bleiben.[f] Wer an ihm vorübergeht, wird verächtlich lachen und zugleich entsetzt sein über das, was er sieht. Erstaunt wird er fragen: ›Warum hat der Herr dieses Land und diesen Tempel so furchtbar zerstört?‹ 22 Und man wird ihm antworten: ›Weil die Israeliten den Herrn, den Gott ihrer Vorfahren, verlassen haben. Er hat sie aus Ägypten herausgeführt, und doch sind sie fremden Göttern nachgelaufen, haben sie angebetet und ihnen gedient. Darum hat der Herr nun dieses Unglück über sie hereinbrechen lassen.‹«

Salomos Amtsführung (1. Könige 9,15‒24)

Zwanzig Jahre dauerte es, bis der Tempel des Herrn und der Königspalast fertig waren. Danach ließ Salomo die Städte ausbauen, die Hiram ihm gegeben hatte, und siedelte Israeliten darin an.

Er unternahm einen Feldzug gegen die Stadt Hamat-Zoba und eroberte sie. Außerdem baute er große Lagerhallen in der Gegend von Hamat; er erweiterte die Wüstenstadt Tadmor, 5-6 das obere und das untere Bet-Horon und Baalat zu befestigten Städten mit hohen Mauern und verriegelbaren Toren. Er ließ Städte bauen, in denen Vorratshallen, Hallen für die Streitwagen und Pferdeställe untergebracht wurden.

Alles, was Salomo bauen wollte, sei es in Jerusalem, im Libanon oder sonst irgendwo in seinem Reich, ließ er durch Fronarbeiter errichten. 7-8 Sie waren keine Israeliten, sondern die Nachkommen der Hetiter, Amoriter, Perisiter, Hiwiter und Jebusiter, die früher das Land Israel bewohnt hatten. Bei der Eroberung des Landes hatten die Israeliten diese Völker nicht völlig vernichtet. Bis heute müssen ihre Nachkommen für Israel Fronarbeit leisten. Die Israeliten selbst aber blieben davon verschont. Sie dienten Salomo als Soldaten, Offiziere und Befehlshaber über die Streitwagen und Reitertruppen. 10 Salomo setzte in ganz Israel 250 Männer als Oberaufseher über die Fronarbeiter ein, die ihrerseits den Bezirksverwaltern unterstanden.

11 Salomo hatte eine Tochter des Pharaos geheiratet. Er ließ einen Palast für sie bauen, weil er nicht wollte, dass sie in der »Stadt Davids« wohnte. Denn er sagte sich: »Meine Frau soll nicht in dem Palast wohnen, der David, dem König von Israel, gehört hat. Diese Räume sind heilig, weil die Bundeslade des Herrn in ihrer Nähe stand.«

Ordnung des Tempeldienstes (1. Könige 9,25‒28)

12 Nachdem Salomo den Bau des Tempels vollendet hatte, ließ er auf dem Altar des Herrn vor der Vorhalle täglich Opfer darbringen, 13 so wie es im Gesetz von Mose befohlen war. Man opferte auch am Sabbat, bei Neumond und an den drei großen Festen des Jahres: am Fest der ungesäuerten Brote, am Wochenfest und am Laubhüttenfest. 14 Salomo berief die Dienstgruppen der Priester ein. Sie sollten ihre Arbeit im Tempel versehen, wie David es vorgeschrieben hatte. Auch die Leviten begannen ihren Dienst: Die eine Gruppe sollte Gott mit ihren Liedern loben, eine andere den Priestern bei ihrer Arbeit helfen, so wie es für jeden Tag angeordnet war. Auch die Tore wurden von den Leviten bewacht, jedes Tor von einer Gruppe. So hatte es David, der Diener Gottes, gewollt. 15 Salomo befolgte die Anweisungen genau, die David für die Priester, die Leviten und die Aufbewahrung des Tempelschatzes gegeben hatte.

16 Damit waren alle Pläne Salomos ausgeführt, von der Grundsteinlegung des Tempels bis zu seiner Vollendung.

17 Salomo reiste nach Ezjon-Geber, einem Ort in der Nähe von Elat am Roten Meer, im Gebiet der Edomiter. 18 Dorthin schickte König Hiram ihm Schiffe und erfahrene Seeleute, die zusammen mit Salomos Männern nach Ofir segelten, um von dort Gold zu holen. Sie brachten Salomo über 15 Tonnen Gold mit.

Die Königin von Saba besucht Salomo (1. Könige 10,1‒13)

Die Königin von Saba hatte schon viel von Salomo gehört. Deshalb beschloss sie, diesen König zu besuchen und sich mit schwierigen Rätseln selbst von seiner Weisheit zu überzeugen. Mit großem Gefolge reiste sie nach Jerusalem. Die Kamele ihrer Karawane waren schwer beladen mit wohlriechenden Ölen, mit Gold und mit kostbaren Edelsteinen.

Als die Königin vor Salomo stand, stellte sie ihm die Rätsel, die sie sich ausgedacht hatte. Salomo konnte ihr alle Fragen beantworten und blieb ihr selbst bei den schwierigsten Rätseln die Antwort nicht schuldig. Die Königin von Saba war tief beeindruckt von Salomos Wissen und von seinem Palast. Sie sah, welche ausgefallenen Speisen und Getränke auf der königlichen Tafel standen und wie weise die Plätze der königlichen Beamten angeordnet waren. Sie staunte über die gute Bedienung bei Tisch und die kostbaren Gewänder der Diener und Mundschenken. Und als sie miterlebte, wie Salomo im Tempel ein Brandopfer darbringen ließ, da verschlug es ihr vollends den Atem.

»Es ist tatsächlich alles wahr, was man in meinem Reich von deinen Taten und deiner Weisheit berichtet!«, sagte sie zu Salomo. »Ich konnte es einfach nicht glauben. Darum bin ich hierhergekommen, ich wollte mich mit eigenen Augen davon überzeugen. Und nun sehe ich: Man hat mir nicht einmal die Hälfte gesagt! Dein Wissen übertrifft alles, was ich je über dich gehört habe. Wie gut haben es deine Beamten, und wie glücklich sind deine Bediensteten zu schätzen, die ständig in deiner Nähe sind und deinen weisen Worten zuhören können! Ich preise den Herrn, deinen Gott, der dich erwählt und dir die Herrschaft über Israel gegeben hat, damit du in seinem Auftrag regierst! Gott liebt sein Volk und will, dass es nie untergeht, darum hat er dich zum König gemacht. Du sollst dem Recht zum Sieg verhelfen und als ein gerechter König regieren.«

Dann schenkte sie Salomo über vier Tonnen Gold sowie eine Menge wohlriechender Öle und kostbarer Edelsteine. Nie wieder wurde jemals so viel duftendes Öl nach Israel gebracht wie durch die Königin von Saba.

10 Hirams und Salomos Männer holten nicht nur Gold von Ofir nach Israel, sondern auch Edelholz und wertvolle Edelsteine. 11 So kostbares Holz hatte man vorher in Juda noch nie gesehen. Der König ließ aus diesem Holz Treppen für den Tempel des Herrn und für seinen eigenen Palast anfertigen. Man baute daraus auch Harfen und Lauten für die Sänger.

12 Salomo erfüllte der Königin von Saba jede Bitte und schenkte ihr mehr, als sie ihm gebracht hatte. Danach reiste sie mit ihrem Gefolge in ihre Heimat zurück.

Salomos Reichtum und Ansehen (1. Könige 10,14‒29)

13 In einem einzigen Jahr gingen bei Salomo fast 24 Tonnen Gold ein. 14 Dazu kamen die Steuern der Händler und Kaufleute und die Abgaben der arabischen Könige und der Bezirksverwalter. Sie bezahlten Salomo mit Silber und Gold.

15-16 Salomo ließ 200 Langschilde und 300 kleine Rundschilde herstellen und sie mit gehämmertem Gold überziehen. Für einen Langschild brauchte man rund 7 Kilogramm Gold, für einen Rundschild etwa 3,5 Kilogramm. Salomo bewahrte sie im Libanonwaldhaus auf.

17 Außerdem ließ er sich einen großen Königsthron anfertigen, der mit Elfenbeinornamenten verziert und mit reinem Gold überzogen war. 18-19 Am Thronsessel war ein goldener Fußschemel befestigt; neben jeder Armlehne stand eine Löwenfigur. Auch auf allen sechs Stufen, die zum Sessel hinaufführten, stand rechts und links jeweils ein Löwe. In keinem anderen Land hat sich jemals ein König einen so prunkvollen Thron anfertigen lassen.

20 Alle Trinkgefäße Salomos waren aus Gold, und die Gegenstände im Libanonwaldhaus waren sogar alle aus reinem Gold. Silber war zu Salomos Zeiten geradezu wertlos. 21 Die Handelsflotte[g] des Königs lief zusammen mit Hirams Schiffen aus. Alle drei Jahre kehrten sie zurück, schwer beladen mit Gold, Silber und Elfenbein, mit Affen und Pfauen.

22 Salomo übertraf alle Könige der Erde an Reichtum und Weisheit. 23 Könige aus aller Welt kamen zu ihm, um etwas von der Weisheit zu hören, die Gott ihm gegeben hatte. 24 Alle brachten ihm Geschenke mit: silberne und goldene Gefäße, kostbare Gewänder, Waffen, duftende Öle, Pferde und Maultiere. So ging es Jahr für Jahr.

25 Salomo besaß 4000 Stallplätze für die Pferde seiner Streitwagen und 12.000 Pferde. Teils brachte er sie in den Städten unter, die er eigens dafür gebaut hatte, teils am königlichen Hof in Jerusalem. 26 Salomo herrschte über alle Königreiche vom Euphrat über das Gebiet der Philister bis an die Grenze nach Ägypten. 27 Silber war zu seiner Zeit in Jerusalem so gewöhnlich wie Steine, und das kostbare Zedernholz gab es in so großen Mengen wie das Holz der Maulbeerfeigenbäume im jüdischen Hügelland. 28 Seine Pferde kaufte Salomo in Ägypten und in vielen anderen Ländern.

Salomos Tod (1. Könige 11,41‒43)

29 Alles Weitere über Salomos Leben steht in der Chronik des Propheten Nathan, in den Weissagungen von Ahija aus Silo und in den Schriften über die Visionen des Sehers Jedo, die Jerobeam, dem Sohn von Nebat, galten.

30 Salomo regierte 40 Jahre in Jerusalem als König über ganz Israel. 31 Als er starb, wurde er dort in der »Stadt Davids« begraben. Sein Sohn Rehabeam wurde sein Nachfolger.

Footnotes

  1. 1,16 Wörtlich: Kuë. – Vermutlich ein Ort in Zilizien (der heutigen Türkei).
  2. 3,1 Im hebräischen Text steht hier Ornan, eine andere Form für Arauna.
  3. 3,4 So nach 1. Könige 6,2. Der hebräische Text lautet: 120 Ellen (60 Meter).
  4. 3,16 Wörtlich: Und er machte Ketten im Hinterraum und brachte sie oben auf die Säulen.
  5. 7,16 Wörtlich: damit mein Name für immer dort sei. – Vgl. »Name Gottes« in den Sacherklärungen.
  6. 7,21 So nach einigen alten Übersetzungen. Der hebräische Text lautet: Dieses Haus war hoch.
  7. 9,21 Wörtlich: Tarsis-Schiffe. – So wurden große Handelsschiffe bezeichnet, die in der Lage waren, die weite Strecke bis nach Tarsis (im heutigen Spanien) zu segeln.